PITTSBURGH (Biermann) Bislang wird vermutet, dass eine Strahlentherapie bei neovaskulärer AMD (nAMD) zu einer Hemmung proliferierender Gefäße sowie Zytokin-produzierender Zellen führt und synergistische Effekte bei einer gleichzeitigen Therapie mit VEGF-Inhibitoren aufweist. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun schreiben, erweist sich eine adjuvante episklerale Brachytherapie (ESB) bei Patienten mit therapierefraktärer nAMD als eine Therapieoption mit gutem Sicherheits‑, jedoch nur begrenztem Wirksamkeitsprofil.
Die US-amerikanischen Wissenschaftler schlossen 6 Patienten/Augen (mittleres Alter 74,7 Jahre; 33% Frauen) mit nAMD in ihre retrospektive Studie ein, die trotz einer Anti-VEGF-Therapie Aktivität im Sinne von persistierender Flüssigkeit oder Blutungen zeigten und im Zeitraum Mai bis Juli 2018 mit einer ESB (im Rahmen einer vorangegangenen Machbarkeitsstudie) behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe evaluierte die Sehschärfe (VA) sowie die Befunde der multimodalen Bildgebung über einen Zeitraum von 2 Jahren.
Die Forscher ermittelten, dass bei 67% der Augen eine polypoidale choroidale Vaskulopathie vorlag. Bei allen Patienten war bis zum Studienbeginn eine durchschnittliche Anzahl an 33,9 intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen (IVI) verabreicht worden (im Mittel 10 IVI im Jahr vor der ESB). Demgegenüber beobachteten die Retinologen bei der 1‑Jahres- bzw. der 2‑Jahres-Kontrolle eine Reduktion der mittleren Anzahl auf 8,5 bzw. 8 IVI. Zudem trat im gesamten 2‑Jahres-Zeitraum keine strahlenbedingte Toxizität auf. Darüber hinaus konstatierten die Experten, dass sich die mittlere VA von 55,3 ETDRS-Buchstaben (0,25 dezimal) zu Studienbeginn um 3,2 Buchstaben nach 1 Jahr und nur um 1,7 Buchstaben nach 2 Jahren verbesserte. Des Weiteren stellten die Ophthalmologen nach 2 Jahren in der Indocyaningrün- bzw. der Fluoreszenz- sowie der OCT-Angiographie eine mittlere Aktivitätsabnahme der Neovaskularisationen um 18, 43 sowie 5% fest, während sich die mittlere Dicke der zentralen Netzhaut in der OCT um 21% verringerte.
(tt)