Psychi­sche Erkran­kun­gen und ophthal­mo­chir­ur­gi­sche Eingriffe

Hohe Rate von Absagen von Augen-OPs unter US-Veteranen

1. Februar 2025

LOS ANGELES (Bier­mann) – Bei der augen­chir­ur­gi­schen Versor­gung von Kriegs­ve­te­ra­nen in den USA haben die Autoren einer neuen Studie erheb­li­chen Hand­lungs­be­darf fest­ge­stellt – und zwar, was die psychi­sche Gesund­heit bzw. entspre­chen­de Unter­stüt­zung angeht: Denn Die Rate geplan­ter Eingrif­fe, die aufgrund einer Absage der Pati­en­ten selbst nicht statt­fin­den, war in der unter­such­ten Kohor­te mit 23,7% hoch. Die Autoren vermu­ten als Hinter­grund dafür, dass die Pati­en­ten Opera­tio­nen doch nicht durch­füh­ren ließen, psychi­sche Erkran­kun­gen wie eine Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung (PTBS) oder Depres­si­on. Die Rate für solche Leiden sei im Vergleich zur Zivil­be­völ­ke­rung bei (ehema­li­gen) Mili­tär­an­ge­hö­ri­gen immer noch höher.

Für ihre mono­zen­tri­sche retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die ermit­tel­ten die Forschen­den über die Vete­ran Health Infor­ma­ti­on Systems and Tech­no­lo­gy Archi­tec­tu­re alle Opera­ti­ons­an­fra­gen bei der West Los Ange­les VA im Jahr 2019 (n=1115; letzt­end­lich durch den Pati­en­ten abge­sagt: 270). Zu den hinter­leg­ten Daten gehö­ren sozio­de­mo­gra­fi­sche Infor­ma­tio­nen und solche zu Komor­bi­di­tä­ten, wobei auch psychi­sche Erkran­kun­gen aufge­führt werden. Mithil­fe einer univa­ria­ten logis­ti­schen Regres­si­on und explo­ra­ti­ven Analy­sen, versuch­ten die Studi­en­au­toren dieje­ni­gen Fakto­ren zu iden­ti­fi­zie­ren, die mit Opera­ti­ons­ab­sa­gen in Zusam­men­hang stehen könnten.

Hinsicht­lich der sozio­de­mo­gra­fi­schen Merk­ma­le unter­schie­den sich Pati­en­ten, die sich schließ­lich doch nicht operie­ren ließen, von denen, bei denen der Eingriff tatsäch­lich statt­fand, nicht. Die Auswer­tung ergab aber, dass eine psych­ia­tri­sche Diagno­se mit der Absage von Opera­tio­nen korre­lier­te. Die Wissen­schaft­ler stell­ten in allen Spezi­al­ge­bie­ten eine höhere Wahr­schein­lich­keit für eine Absage bei Pati­en­ten mit Schi­zo­phre­nie fest (OR 2,53; p=0,04). Bei Eingrif­fen an der Retina fiel die Wahr­schein­lich­keit einer Absage bei Pati­en­ten mit PTBS höher aus (OR 4,23; p=0,01). Für Glau­kom­pa­ti­en­ten stell­te die Arbeits­grup­pe in ihrer Auswer­tung fest, dass Angst­er­kran­kun­gen (OR 5,78; p=0,05) und Depres­si­on (OR 4,05; p=0,04) mit einer erhöh­ten Wahr­schein­lich­keit einer Absage in Verbin­dung standen.

Die Autoren bilan­zie­ren, dass eine Risi­ko­stra­ti­fi­zie­rung nötig ist, um die Rate von Opera­ti­ons­ab­sa­gen in dieser Pati­en­ten­po­pu­la­ti­on zu senken — ebenso wie mehr präope­ra­ti­ve Unter­stüt­zung für Vete­ra­nen, bei denen ein erhöh­tes Risiko für die Nicht­in­an­spruch­nah­me einer notwen­di­gen ophthal­mo­chir­ur­gi­schen Leis­tung besteht.

(ac)

Autoren: Hanson J et al.
Korrespondenz: Irena Tsui; itsui@jsei.ucla.edu
Studie: High Rates of Eye Surgery Cancellation in Veterans Related to Mental Health
Quelle: Mil Med 2024;189(11-12):e2588-e2593.
Web: https://doi.org/10.1093/milmed/usae230

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