SEOUL (Biermann) – Eine epiretinale Gliose (ERM) entwickelt sich bei Personen mit einem Pseudoexfoliations-Syndrom (PXS) relativ häufig. Wie die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung aus China nun gezeigt haben, wächst die ERM bei diesem Kollektiv stärker, wenn zusätzlich ein Glaukom (PXG) vorliegt. Die dadurch bedingte Zunahme der zentralen Makuladicke ist assoziiert mit einer Progression der Gesichtsfeld(VF)-Defekte.
Die Wissenschaftler schlossen 102 Patienten/Augen mit PXG sowie 32 Patienten/Augen mit PXS in ihre Studie ein. Zwei Experten bewerteten unabhängig voneinander mithilfe der Spectral-Domain-OCT (SD-OCT) das Vorhandensein und das Stadium der ERM (Stadien 1 bis ≥3) auf seriellen Aufnahmen der Makula. Zusätzlich verglich die Arbeitsgruppe klinische Charakteristika bei Augen mit (+) und ohne (-) ERM in beiden Gruppen. Zudem untersuchten die Forschenden mittels logistischer Regressionsanalyse die Assoziation zwischen möglichen Faktoren und einer Veränderung der ERM. Nachfolgend eruierte die Studiengruppe mithilfe der Cox-Proportional-Hazard-Analyse prognostische Faktoren für eine Verschlechterung der VF-Befunde. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 8,1 ±2,6 Jahre.
Die Forscher ermittelten, dass 22 der 102 Augen mit PXG (21,6%) zu Studienbeginn eine ERM aufwiesen. Von diesen verschlechterte sich die ERM bei 6 Augen von Stadium 1 zu Stadium 2. In 3 Fällen entwickelte sich im Laufe des Studienzeitraums eine neue ERM.
Des Weiteren stellten die Ophthalmologen fest, dass bei 8 der 32 Augen mit PXS (25%) eine ERM bei der initialen Untersuchung vorlag, die sich jedoch im Laufe der gesamten Follow-up-Zeit nicht veränderte.
Darüber hinaus beobachteten die Experten, dass eine tendenzielle Assoziation zwischen einem PXG und einer Verschlechterung der ERM bestand (OR 1,061; p=0,064). Die langsam zunehmende Dicke der zentralen Makula (CMT) stellte den einzigen Risikofaktor dar, der bei PXG-Augen mit einer Progression der VF-Defekte verbunden war (HR 1,040; p=0,029).
(tt)