Proli­fe­ra­ti­ve diabe­ti­sche Retinopathie

Anti-VEGF-Behandlung halbiert Progressionsrate

21. Juni 2024

PALO ALTO (Bier­mann) – In einer aktu­el­len Studie wurden die Auswir­kun­gen einer Behand­lung mit Anti-VEGF auf die Entwick­lung der proli­fe­ra­ti­ven diabe­ti­schen Reti­no­pa­thie (PDR) bei Pati­en­ten mit nicht-proli­fe­ra­ti­ver diabe­ti­scher Reti­no­pa­thie (NPDR) in der klini­schen Praxis in den USA untersucht.

Die Wissen­schaft­ler werte­ten in einer retro­spek­ti­ven Analy­se elek­tro­ni­sche Kran­ken­ak­ten (Vestrum Health; Jan 13 bis Juni 19) aus, in denen Anga­ben zu Augen mit NPDR zu Beginn der Behand­lung, ohne Diabe­ti­sches Maku­la­ödem (DMÖ) und ohne Anti-VEGF-Behand­lung zum Zeit­punkt der Diagno­se der DR gemacht wurden. Augen, die im Verlauf der Studie vor der Entwick­lung einer PDR eine Anti-VEGF- und/oder Laser­be­hand­lung erhiel­ten, bilde­ten die behan­del­te Kohor­te. Die übri­gen Augen, einschließ­lich der mit Laser behan­del­ten, stell­ten die Anti-VEGF-naive Kohor­te. Die Über­le­bens­ana­ly­se mittels Kaplan-Meier-Metho­de bewer­te­te die Zeit bis zur Entwick­lung von DMÖ und PDR nach dem Schwe­re­grad der NPDR zu Studi­en­be­ginn, wobei die Anti-VEGF-Behand­lung als Zensur­va­ria­ble diente. Die Studi­en­au­toren analy­sier­ten die Ausgangs­fak­to­ren, die die Entwick­lung von PDR beein­flus­sen, mittels multi­va­ria­bler Cox-Regres­si­on, wobei die Anti-VEGF-Behand­lung zensiert wurde.

Die Forscher ermit­tel­ten unter den Anti-VEGF-naiven Augen eine kumu­la­ti­ve Inzi­denz von DMÖ bei Augen mit leich­ter (n = 70.050), mäßi­ger (n = 39.116) und schwe­rer NPDR (n = 10.692) bei Studi­en­be­ginn von 27,1 %, 51,2 % und 60,6 %. Eine multi­va­ria­ble Regres­si­ons­ana­ly­se ergab, dass der Schwe­re­grad der NPDR zu Beginn der Studie der signi­fi­kan­tes­te Prädik­tor für die Entwick­lung einer PDR über 48 Monate war (Hazard Ratio [HR] [95 % Konfi­denz­in­ter­vall {CI}] von 2,69 (2,65–2,72) für mäßige gegen­über leich­ten NPDR und 6,51 (6,47–6,55) für schwe­re gegen­über leich­ten NPDR). Für die kumu­la­ti­ve Inzi­denz (95 % CI) von PDR eruier­ten die Exper­ten über 48 Monate bei Augen mit leich­ter 7,9 % (7,4 %-8,3 %), mitt­le­rer 20,9 % (20,0 %-21,7 %) und schwe­rer 46,8 % (44,4 %-49,2 %) NPDR zu Studi­en­be­ginn. Unter den behan­del­ten Augen mit schwe­rer NPDR zu Beginn der Studie betrug die kumu­la­ti­ve Inzi­denz von PDR nach 48 Mona­ten 50,1 % bei den mit Laser behan­del­ten Augen (n = 546; HR [95% CI] vs. keine Behand­lung: 0,8 [0,7–1,0]), 27. 4% bei Augen, die mit Anti-VEGF behan­delt wurden (n = 923; HR [95% CI]: 0,4 [0,4–0,5]), und 25,6% bei Augen, die mit Anti-VEGF plus Laser behan­delt wurden (n = 293; HR [95% CI]: 0,5 [0,4–0,7]), vergli­chen mit 49,9 % bei Augen ohne Behand­lung (n = 8930).

Die Studi­en­au­toren kamen zu dem Schluss, dass die DMÖ- und PDR-Progres­si­ons­ra­ten mit zuneh­men­dem Ausgangs­schwe­re­grad der NPDR anstie­gen. Unge­fähr die Hälfte der Anti-VEGF-naiven Augen mit schwe­rer NPDR entwi­ckel­te sich in der klini­schen Praxis in den USA inner­halb von 4 Jahren zu PDR. Des Weite­ren zeig­ten die Autoren, dass die Progres­si­ons­ra­te von schwe­rer NPDR zu PDR mit Anti-VEGF im Vergleich zu keiner Behand­lung etwa halbiert werden konnte.

(sas)

Autoren: Moshfeghi AA et al.
Korrespondenz: Rahimy E; erahimy@gmail.com
Studie: Impact of anti-VEGF treatment on development of proliferative diabetic retinopathy in routine clinical practice
Quelle: BMC Ophthalmol 2024 May 31
Web: dx.doi.org/10.1186/s12886-024-03491-w

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