SHANGHAI (Biermann) – In einer retrospektiven Studie mit Daten zu 256 Patienten hat eine chinesische Arbeitsgruppe klinische Merkmale des primären Sjögren-Syndroms (pSS) in Kombination mit einer interstitiellen Lungenerkrankung (ILD) erhoben. Ziel der Untersuchung war es, eine theoretische Grundlage für die Früherkennung, die Therapie und die Prävention von PSS-ILD zu liefern.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Patienten mit pSS-ILD an Mundtrockenheit, Husten und Kurzatmigkeit litten. Sie merken an, dass die hochauflösende Computertomographie (HRCT) bei der frühen Diagnose einer solchen Erkrankung hilfreich sein kann. Als Risikofaktoren für eine ILD bei pSS-Patienten konnten die Forschenden ein Alter von über 60 Jahren ausmachen sowie einen chronischen Krankheitsverlauf und erhöhte Lipidwerte. Die Arbeitsgruppe weist darauf hin, dass die Assoziation zwischen Autoimmunantikörperwerten und dem Auftreten einer ILD in weiteren Untersuchungen an großen Stichproben bestätigt werden müsse.
Alle in der Studie beurteilten Personen (pSS-ILD: n=102; pSS-nicht-ILD/keine ILD-Anzeichen bei der HRCT: n=154 Fälle waren im Zeitraum Oktober 2017-Januar 2022 in der Abteilung für Rheumatologie des Yueyang-Krankenhauses für integrierte traditionelle chinesische und westliche Medizin der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin in Shanghai (China) behandelt worden.
Laut den Beobachtungen der Studienautoren waren Patienten mit pSS-ILD häufiger weiblich. Zudem waren pSS-ILD-Patienten signifikant älter und schon länger erkrankt als Patienten mit pSS-nicht-ILD-Gruppe (p<0,05). Mittels HRCT stellte man bei den pSS-ILD-Patienten Milchglastrübungen in der Lunge fest (78,4 %) und fleckige solide Schatten (17,6%). Die unspezifische interstitielle Pneumonitis (NSIP) stellte den vorherrschenden Typus dar ((72,5%).
Bei den Laborwerten wurden in der pSS-ILD-Gruppe signifikant höhere positive Raten in Bezug auf Blutsenkungsreaktion, C‑reaktives Protein, Leukozytenzahl, Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis, Triglyceride, Gesamtcholesterin und Anti-SS-A52-Antikörper festgestellt. Die positiven Raten von antisynaptischen Antikörpern stellten sich hingegen als niedriger dar, und die Unterschiede waren zwischen den beiden Gruppen statistisch signifikant (p<0,05).
(ac)