PEKING (Biermann) – Ophthalmologen der Universitäts-Augenklinik Peking verglichen in einer Querschnittsstudie die morphologischen Eigenschaften der Nagelfalzkapillaren von Glaukompatienten mit jenen gesunder Probanden. Sie beobachteten sowohl bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POAG) als auch bei Patienten mit akutem Winkelblockglaukom (PACG) Anomalien der Nagelfalzkapillaren. Bei den POAG-Patienten hingen die Merkmale der Nagelfalzkapillaren, insbesondere die mikrovaskuläre Dichte und der Tortuositätsgrad, signifikant mit der Dicke des Ganglienzellkomplexes (GCC) und der Dichte der radialen peripapillären Kapillaren (RPC) zusammen.
In die Studie wurden 51 Patienten mit Normaldruckglaukom, 32 Patienten mit Hypertensions-Glaukom, 32 PACG-Patienten und 61 gesunde Probanden eingeschlossen. Patienten mit Bindegewebserkrankungen wurden ausgeschlossen, ebenso Patienten, die Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmer einnahmen.
Mittels Nagelfaz-Kapillaroskopie, Spectral-Domain-optischer-Kohärenztomographie und optischer Kohärenztomographie-Angiographie wurden die Morphologie der Nagelfalzkapillare sowie die Netzhautdicke beziehungsweise die Netzhautgefäßdichte bewertet.
Morphologische Merkmale der Nagelfalzkapillaren, einschließlich geringerer Kapillardichte, größerer Tortuosität, mehr erweiterten Kapillaren von >50 μm und mehr Gefäßzonen von >100 μm, waren bei POAG- und PACG-Patienten häufiger als bei den gesunden Kontrollpersonen (alle p<0,001).
In der POAG-Gruppe korrelierte die Nagelfalzgefäßdichte negativ mit der GCC-Dicke (Odds Ratio [OR] 0,908, p=0,010) und der RPC-Dichte (OR 0,787, p=0,025). Der Tortuositätsgrad war negativ mit der RPC-Dichte assoziiert (OR 0,804, p=0,016).
In der PACG-Gruppe wurde kein evidenter Zusammenhang zwischen der Morphologie der Nagelfalzkapillaren und der Netzhautdicke oder der Netzhautgefäßdichte festgestellt (alle p>0,05).
(isch)