SAN ANTONIO (Biermann) – Wie die Autoren einer aktuellen Studie berichten, stellt bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POAG), die bereits unter einer maximalen topischen Therapie mit 4 verschiedenen, antiglaukomatösen Wirkstoffen (MMT) stehen, die zusätzliche Gabe des neuen Rho-Kinase-Inhibitors Netarsudil‑0,02% (NET) eine effektivere Therapieoption zur weiteren Senkung des Augeninnendruckes (IOD) dar als ein Wechsel von einem bereits applizierten Prostaglandin-Analogon (PGA) zu Latanoprosten-bunod‑0,024% (LB), einem Stickstoff-freisetzenden PGA.
Im Rahmen ihrer monozentrischen, retrospektiven Kohortenstudie überprüften die Wissenschaftler medizinische Aufzeichnungen zu 35 Patienten/Augen mit POAG, bei denen im Zeitraum 2017 bis 2021 in der Glaukomklinik der Universität Texas in San Antonio (USA) neben einer MMT zusätzlich NET verschrieben (n=24) oder ein PGA durch LB ersetzt wurde (n=11). Ausschlusskriterien waren vorangegangene glaukomchirurgische Eingriffe, mit Ausnahme einer selektiven Lasertrabekuloplastik oder einer Kataraktextraktion, die >1 Jahr zurücklagen. Als Endpunkte legte die Arbeitsgruppe die absolute IOD-Reduktion (IOPR), den Prozentsatz an IOPR sowie den Anteil an Patienten fest, die eine IOPR von >10% (therapeutische Schwelle) erreichten.
Die Forscher ermittelten, dass die absolute IOPR bei den Patienten nach Zugabe von NET signifikant stärker ausfiel als bei den Patienten mit Austausch eines PGA gegen LB. Ebenso stellten die Glaukomspezialisten fest, dass die prozentuale IOPR in der NET-Gruppe signifikant höher lag als in der LB-Gruppe. Gleichermaßen konstatierten die Experten, dass der Anteil an Patienten, die die therapeutische Schwelle von >10% IOPR erreichten, bei den NET-Patienten signifikant größer war als derjenige bei den LB-Patienten.
(tt)