AHMEDABAD (Biermann) – Ripasudil-Hydrochloridhydrat‑0,4% stellt den 1. Rho-assoziierten Proteinkinase (ROCK)-Inhibitor dar, der den Augeninnendruck (IOD) über eine Erhöhung des Kammerwasserabflusses über das Trabekelmaschenwerk und den Schlemm´schen Kanal senkt. Wie die Verfasser einer aktuellen Arbeit nun schreiben, führt Ripasudil bei Glaukompatienten, bei denen der IOD unter maximaler Therapie mit topischen Antiglaukomatosa (AGM) nicht ausreichend vermindert wird, zu einer stärkeren additiven IOD-Reduktion bei gleichzeitig günstigem Risikoprofil.
In ihre prospektive Interventionsstudie schlossen die Wissenschaftler 27 Patienten (46 Augen; 18 Männer, 9 Frauen) mit primärem Offenwinkelglaukom ein, die sich im Zeitraum Januar 2021 bis Juni 2021 vorstellten. Bei allen Patienten wurde Ripasudil 2‑mal täglich als Adjuvans zur laufenden Therapie mit topisch eingesetzten AGM hinzugefügt. Die Arbeitsgruppe überprüfte die Sehschärfe, die vorderen und hinteren Augenabschnitte sowie den IOD mittels Applanationstonometrie nach 7 und 15 Tagen sowie nach 1, 2 und 3 Monaten. Zusätzlich verglich die Gruppe mithilfe des gepaarten T‑Tests den IOD vor und nach der Anwendung von Ripasudil.
Die Forscher ermittelten, dass der IOD zu allen Kontrolluntersuchungen signifikant abnahm (p<0,00001). Die maximale IOD-Reduktion trat im Rahmen der 3‑Monats-Kontrolle auf (rechtes Auge/linkes Auge im Mittel von 16,7 bzw.18,2 mmHg auf 11,3 bzw.12,2 mmHg). Alle Patienten erreichten bei der Abschlusskontrolle den vordefinierten individuellen Ziel-IOD.
Die Glaukomspezialisten stellten des Weiteren fest, dass kein Patient schwerwiegende Nebenwirkungen entwickelte. Als häufigste Nebenwirkung trat bei 22 Patienten (81%) eine leichte, transiente, konjunktivale Hyperämie auf.
Die Autoren resümieren, dass die ergänzende Therapie mit Ripasudil den IOD additiv senkt, da sich der Wirkmechanismus von dem der gängigen AGM unterscheidet. Eine chirurgische Intervention könnte somit verzögert oder vermieden werden.
(tt)