SEOUL (Biermann) – Eine koreanische Arbeitsgruppe hat untersucht, welche Gruppierungen von Prognosefaktoren die schnell fortschreitende Ausdünnung der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG) am besten erklären. Mithilfe eines Regressionsbaummodells zeigten die Koreaner, dass ein größerer Lamina-Cribrosa-Krümmungsindex (LCCI) und dann das Vorhandensein eines Ausfalls der choroidalen Mikrovaskulatur (choroidal microvasculature dropout, cMvD) die stärksten Prognosefaktoren für eine schnellere progressive RNFL-Ausdünnung sind.
In die Untersuchung wurden 111 POWG-Patienten eingeschlossen, die mindestens 2,5 Jahre lang beobachtet wurden und bei denen die RNFL-Dicke mittels serieller Spectral-Domain-Optischer-Kohärenztomographie (SD-OCT) gemessen wurde.
Die Augen wurden mit SD-OCT und Enhanced Depth Imaging sowie OCT-Angiographie mit Swept-Source-Technologie abgebildet, um den LCCI bzw. das Vorhandensein eines cMvD zu bestimmen. Die Rate der RNFL-Ausdünnung wurde mittels linearer Regression von seriellen OCT-RNFL-Dickenmessungen bestimmt. Ein Regressionsbaummodell wurde verwendet, um Gruppierungen von Faktoren zu finden, die die Rate der zukünftigen RNFL-Ausdünnung am besten erklären.
Im Ergebnis waren Papillenrandblutungen, ein höherer LCCI und das Vorhandensein von cMvD in der multivariaten Regressionsanalyse mit einer schnelleren RNFL-Ausdünnung assoziiert. Die Regressionsbaumanalyse ergab drei stratifizierte Gruppen basierend auf der Rate der RNFL-Ausdünnung, dividiert durch den LCCI und das Vorhandensein von cMvD.
Augen mit einem LCCI ≥11,87 wiesen die schnellste RNFL-Ausdünnung auf (–2,4 ±0,8 μm/Jahr, Mittelwert ±SD). Bei Augen mit einem LCCI <11,87 war das Vorhandensein von cMvD der stärkste Faktor, der eine schnellere RNFL-Ausdünnung (–1,5 ±0,8 μm/Jahr) beeinflusste. Augen mit einem LCCI <11,87 und ohne cMvD zeigten die langsamste RNFL-Ausdünnung (–0,8 ±0,9 μm/Jahr).
(isch)