MENLO PARK (Biermann) – Eine Kanaloplastik (als minimalinvasives glaukomchirurgisches [MIGS]-Verfahren ab interno) alleine oder in Verbindung mit einer Kataraktextraktion (CE) erweisen sich bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG) als sichere, gewebeschonende und effektive Interventionen zur Senkung des Augeninnendruckes (IOD) sowie der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM). Dieses Fazit ziehen die Autoren einer neuen Veröffentlichung.
Die Wissenschaftler schlossen 130 Patienten (207 Augen) mit chronischem POWG und ungenügender IOD-Einstellung oder Tropfenunverträglichkeit in ihre retrospektive Studie ein. Bei der Kohorte erfolgte eine Kanaloplastik mithilfe des VISCO-360°- oder des OMNI-Viskochirurgie-Systems im chirurgischen Augenzentrum Köln. Bei 22 Augen wurde eine reine Kanaloplastik und in 185 Fällen ein kombinierter Eingriff mit Phakoemulsifikation durchgeführt.
Die Arbeitsgruppe überprüfte die Werte des IOD sowie die Anzahl eingesetzter AGM zu Studienbeginn bzw. nach 1 Tag sowie nach 1 Woche, 1 Monat, 3 Monaten postoperativ und nachfolgend alle 3 Monate bis zur finalen Kontrolle nach 36 ±6 Monaten. Die Forschenden stratifizierten die Patienten basierend auf dem präoperativen IOD in 2 Gruppen. Gruppe 1 bildeten 131 Augen mit einem IOD >18 mmHg und Gruppe 2 umfasste 76 Augen mit einem IOD ≤18 mmHg. Der Therapieerfolg wurde in Gruppe 1 als eine Reduktion des IOD und der Anzahl an AGM und in Gruppe 2 als eine Aufrechterhaltung des IOD auf niedrigem Niveau sowie einer Verminderung der Anzahl an AGM definiert.
Die Forscher ermittelten, dass 95 der 130 Patienten (73%) den definierten Therapieerfolg erreichten. In Gruppe 1 nahm der mittlere IOD bzw. die Anzahl an AGM von 21,8 auf 15,6 mmHg (p<0,0001) bzw. 2,2±0,9 auf 0,9 ±1,1 (p=0,024) ab. In Gruppe 2 blieb der Erhalt der IOD-Kontrolle bestehen und es kam zu einer Verminderung des IOD bzw. der Anzahl an AGM von 15,4 auf 13,9 mmHg (p=0,24) bzw. von 1,8±0,8 auf 0,7 ±1,0 (p=0,003).
(tt)