ISTANBUL (Biermann) – Im Gegensatz zu Patienten mit einer okulären Hypertension (OHT) haben Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom (POAG) eine beeinträchtigte Vasodilatationsreaktion infolge einer Hyperkapnie. Vermutlich könnten die neuronalen Veränderungen und die Verschlechterung der endothelvermittelten Vasodilatation bei Patienten mit Glaukom die Regulation der Arterien stören und möglicherweise eine funktionelle Insuffizienz der Vasoreaktivität aufweisen, mutmaßen die Autoren einer im „Journal of Glaucoma“ veröffentlichten Querschnittsstudie. Darüber hinaus könnte eine beeinträchtigte zerebrale Gefäßregulation zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei Patienten mit POAG beitragen, resümieren die Autoren.
Die Veränderungen des zerebralen Blutflusses und der zerebralen Vasomotorreaktivität wurden mit dem Breath-Holding-Index untersucht. 30 Patienten mit POAG, 30 Patienten mit OHT und 30 gesunde Kontrollpersonen wurden in die Beobachtungsstudie eingeschlossen. Bei den POAG-Patienten wurden jene Augen mit einem höheren Grad an Gesichtsfeldverlust und/oder einer stärkeren Schädigung der Papille für die Studie ausgewählt, während bei Patienten mit OHT und den Kontrollpersonen das Studienauge zufällig ausgewählt wurde. Die mittlere Blutflussgeschwindigkeit und der Breath-Holding-Index wurden ipsilateral in der mittleren Zerebralarterie mit der transkraniellen Dopplersonographie gemessen.
Die mittlere Blutflussgeschwindigkeit und der Breath-Holding-Index waren bei Patienten mit POAG signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (alle p<0,05). In der OHT-Gruppe unterschieden sich die mittlere Blutflussgeschwindigkeit und der Breath-Holding-Index nicht von denen in der Kontrollgruppe.
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