TOKYO (Biermann) – Die Reduktion des Augeninnendrucks (IOP) beim primären Offenwinkelglaukom (POWG) ist derzeit der einzige Ansatz, um weitere Schäden des Sehnervenkopfes zu verhindern. Andere Mechanismen wie oxidativer Stress, Glutamat-Exzitotoxizität oder vaskuläre Dysregulation werden jedoch nicht angesprochen. Stress ist ein wesentlicher Risikofaktor für diese Mechanismen.
Ein Team japanischer Forscher hat herausgefunden, dass durch MBSR (mindfulness-based stress reduction) der Augeninnendruck gesenkt und typische Stress-Biomarker normalisiert werden können.
In der prospektiven, randomisierten Studie wurden 90 Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (180 Augen, Alter über 45 Jahre) einer Wartelistenkontroll- oder Achtsamkeits-Meditationsgruppe zugeordnet, die täglich für 21 Tage praktizierte. Gemessen wurden unter anderem der Augeninnendruck (primärer Endpunkt), die Lebensqualität (QOL), stressbezogene Serumbiomarker [Cortisol, β‑Endorphin, IL6, TNF‑α, BDNF, ROS] und die gesamte antioxidative Kapazität (TAC).
Die Vergleiche zwischen den Gruppen ergaben einen signifikant niedrigeren Augeninnendruck bei Meditierenden (rechtes Auge: 18,8–12,7 mmHg, linkes Auge: 19,0–13,1 mmHg), der mit signifikant niedrigeren Stress-Biomarker-Spiegeln korrelierte, einschließlich Cortisol (497,3–392,3 ng/ml), IL6 (2,8–1,5 ng/ml), TNF‑α (57,1–45,4 pg/ml), ROS (1625–987 RLU/min/104 Neutrophilen). Erhöhte Werte wurden gemessen bei β‑Endorphin (38,4–52,7 pg/ml), BDNF (56,1–83,9 ng/ml) und TAC (5,9–9,3) (alle p<0,001). Ebenfalls wurde eine Verbesserung der Lebensqualität bei den Patienten der Meditationsgruppe festgestellt (p<0,05).
Eine Achtsamkeitsmeditation wie MBSR kann daher als Zusatztherapie für Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom empfohlen werden, so das Fazit der Autoren.
(isch)