Präla­mi­na­re Spalte bei Glaukom

Vorliegen und Schweregrad mit schnellerem Fortschreiten des Gesichtsfeldausfalls assoziiert

4. Juli 2025

SAN DIEGO (Bier­mann) – Eine aktu­el­le Arbeit zeigt, dass das Vorhan­den­sein einer präla­mi­na­ren Spalte am Sehner­ven­kopf bei Glau­kom sowie deren Schwe­re­grad mit einem schnel­le­ren Fort­schrei­ten des Gesichts­feld­aus­fal­les verbun­den ist. Die präla­mi­na­re Spalte könnte somit den Autoren zufol­ge als Biomar­ker zur Iden­ti­fi­zie­rung von Pati­en­ten mit einem höhe­ren Fort­schrei­tungs­ri­si­ko dienen.

Die Autoren schlos­sen in ihre retro­spek­ti­ve klini­sche Kohor­ten­stu­die 563 Augen (446 mit primä­rem Offen­win­kel­glau­kom [POAG] und 117 Augen mit Glau­kom­ver­dacht) von 332 Pati­en­ten ein. Zwei unab­hän­gi­ge Gutach­ter bewer­te­ten das Vorlie­gen und den Schwe­re­grad einer präla­mi­na­ren Spalte zu Beginn der Studie anhand von radia­len Scans mit opti­scher Kohä­renz­to­mo­gra­phie. Der Schwe­re­grad wurde auf einer 4‑stufigen Ordi­nal­ska­la bewer­tet: 0 (keine), 1 (leicht), 2 (mittel) und 3 (schwer). Die Inter­ra­ter-Relia­bi­li­tät bewer­te­ten die Forschen­den anhand des gewich­te­ten Kappa-Wertes. Zwei linea­re Mixed-Effect-Model­le kamen zum Einsatz, um den Zusam­men­hang zwischen dem Vorlie­gen einer Spalte (Modell 1) und dem Schwe­re­grad der Spalte (Modell 2) mit den Stei­gun­gen der mitt­le­ren Abwei­chung des Gesichts­fel­des (VF MD) zu bewer­ten, wobei rele­van­te demo­gra­fi­sche und okulä­re Merk­ma­le berück­sich­tigt wurden.

Eine präla­mi­na­re Spalte des Sehner­ven­kop­fes wurde bei 258 Augen (45,8 %) beob­ach­tet. Von diesen Augen war bei 36 (14,0 %) eine Ausprä­gung vom Grad 1, bei 181 Augen (70,2 %) vom Grad 2 und bei 41 Augen (15,9 %) vom Grad 3 fest­zu­stel­len. Der gewich­te­te Kappa-Wert betrug 0,66. In multi­va­ria­blen Model­len war das Vorlie­gen einer Spalte mit einer schnel­le­ren VF-MD-Stei­gung (-0,22 dB/Jahr; 95%-KI: ‑0,30 bis  ‑0,13; p≤0,001) asso­zi­iert. Im Vergleich zu Augen ohne präla­mi­na­re Spalte (Grad 0) konnte bei Augen mit Spalte ein Zusam­men­hang mit rasche­ren VF-MD-Stei­gun­gen herge­stellt werden werden. Dies war bei Grad 3 (-0,40 dB/Jahr; 95%-KI: ‑0,63 bis ‑0,18; p<0,001) signi­fi­kan­ter als bei Grad 1 (-0,18 dB/Jahr; 95%-KI ‑0,34 bis ‑0,03; p= 0,023) oder Grad 2 (-0,18 dB/Jahr; 95%-KI ‑0,26 bis ‑0,09; p<0,001). Das Pati­en­ten­al­ter und die VF-MD-Ausgangs­wer­te waren in beiden Model­len eben­falls unab­hän­gig mit dem VF-Fort­schrei­ten verbunden.

(sas)

Autoren: Soltani G et al.
Korrespondenz: Robert N. Weinreb; rweinreb@ucsd.edu
Studie: Association between Optic Nerve Head Prelaminar Schisis and Visual Field Progression in Glaucoma: VF progression and Schisis
Quelle: Am J Ophthalmol, 20.06.2025
Web: http://doi.org/10.1016/j.ajo.2025.06.024

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