CLEVELAND (Biermann) – In einer Post-hoc-Analyse von Daten aus der Age-Related Eye Disease Study (AREDS) haben Forschende eine hohe Prävalenz von chronischem postoperativem Schmerz (CPOP) festgestellt. Die Auswertung ergab, dass 13% der Patienten, die sich einer Kataraktoperation unterzogen, CPOP entwickelten. Signifikante Risikofaktoren stellten die Autoren der Analyse nicht fest.
Bei der AREDS-Studie handelt es sich um eine multizentrische, kontrollierte, randomisierte klinische Studie zu antioxidativen Vitaminen und Mineralstoffen.
Die Wissenschaftler ermittelten okuläre Schmerzen der Probanden anhand der Frage 4 des Visual Function Questionnaire (NEI-VFQ-25) des National Eye Institute. In die Auswertung eingeschlossen wurden Personen, die sich im Verlauf der AREDS-Studie einer Kataraktoperation unterzogen hatten und vor der ersten Kataraktoperation an keinen oder nur leichten okulären Schmerzen litten (n=325). Die Teilnehmenden, die der Kontrollgruppe zugeordnet wurden (n=283), berichteten drei oder mehr Monate nach der ersten Kataraktoperation von keinen oder nur leichten Augenschmerzen. Die Gruppe der Fälle (n=42) bildeten Personen, die drei oder mehr Monate nach der ersten Kataraktoperation von mittelschweren oder starken Schmerzen berichteten. Anhand multivariabler logistischer Regressionsmodelle untersuchte man die Zusammenhänge zwischen potenziellen Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Rauchen, Diabetes, Bildungsniveau, Einnahme entzündungshemmender Medikamente, Einnahme von Antazida, allgemeiner Gesundheitszustand, AREDS-Behandlungsgruppe) und CPOP.
Wie Rony R. Sayegh vom Cole Eye Institute in Cleveland (USA) und Kollegen berichten, entwickelten von 325 Personen (Durchschnittsalter 69,7±4,4 Jahre; 59,4% Frauen) 42 (13%; 95%-KI 9,3–16,6) CPOP. Im Mittel vergingen zwischen der Kataraktoperation und den Angaben auf dem VFQ nach der Operation 18,4±11,8 Monate (Bereich 3,0–65,0 Monate). Die multivariable Analyse ergab keine statistisch signifikanten Zusammenhänge mit der Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von CPOP nach einer Kataraktoperation. Die ermittelte Rate von 13%, bei denen CPOP auftraten, stimmte mit früheren Berichten zur Katarakt- und refraktiver Chirurgie überein, wie die Autoren der aktuellen Analyse erklären.
(ac)