BALTIMORE (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Studie haben die Adhärenz von Patienten gegenüber der Applikation corticosteroidhaltiger Augentropfen nach einem antiglaukomatösen Eingriff mittels eines elektronischen Sensors gemessen. Dabei haben die Forschenden gezeigt, dass die Therapietreue mit der chirurgischen Erfolgsrate assoziiert ist, und dass die Adhärenz durch die elektronisch übermittelten Werte der Tropffrequenz überwacht und verbessert werden kann.
In ihre prospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 90 Patienten ein, die im Zeitraum August 2019 bis Januar 2021 mittels eines antiglaukomatösen Eingriffes (Trabekulektomie ± Kataraktextraktion oder Implantation eines Drainagesystems) behandelt und bis zu 1 Jahr nachbeobachtet wurden.
Die Arbeitsgruppe wies die Patienten in die Verwendung des Überwachungssensors ein und klärte sie darüber auf, dass das Gerät in Echtzeit die Applikationsfrequenz der Augentropfen übermittelt. Als Endpunkte legte die Gruppe die Tropf-Adhärenz während der ersten 5 postoperativen Wochen, das Erreichen eines Ziel-Augeninnendruckes (IOD) nach 6 Wochen bzw. 6 Monaten bis 1 Jahr sowie die Morphologie des Sickerkissens nach 1 Jahr fest.
Die Forscher ermittelten während der 2‑stündlichen Dosierungsphase (q2h) eine Adhärenz von 81 ± 16% sowie eine Gesamtadhärenz von 90 ± 14%.
Der Ziel-IOD wurde – ohne Revisionseingriff – zum Zeitpunkt der letzten Kontrolle (6 Monate oder 1 Jahr) in 81% der Fälle (59/73) erreicht. Zudem stellten die Experten fest, dass Patienten, die häufiger als ordiniert tropften, mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit den Ziel-IOD nach 6 Monaten/1Jahr erlangten (p=0,05).
Eine bessere Gesamtadhärenz bestand bei jüngeren Patienten, bei Augen mit geringem Gesichtsfeldverlust sowie bei Patienten eines bestimmten Operateurs (p<0,03).
Des Weiteren lag die prozentuale Adhärenz bei höherem Ziel-IOD während des q2h-Schematas höher (p=0,01).
Eine Nicht-Adhärenz war signifikant mit der Ethnie und dem Geschlecht der Patienten, der Morphologie des Sickerkissens, postoperativen Schmerzen und dem Reizzustand in der Vorderkammer assoziiert.
(tt)