LITTLE ROCK (Biermann) – Laut einer Auswertung von Daten aus der randomisierten multizentrischen Zoster Eye Disease Study, die speziell auf neuropathische Schmerzen bei Patienten mit Herpes zoster ophthalmicus (HZO) fokussierte, ist eine 1‑jährige suppressive Therapie mit Valaciclovir mit einer Senkung der Schmerzmedikation assoziiert. Die Verfasser einer Publikation dazu berichten, dass Teilnehmer aus der Valaciclovirgruppe, die beim 1. Auftreten des HZO jünger waren (<60 vs. ≥60 Jahre) und deren Erkrankung bereits chronisch war, niedrigere Schmerzwerte aufwiesen. Aufgrund der Ergebnisse zu diesen beiden sekundären Endpunkte befürworten die Autoren die Erwägung einer 1‑jährigen Suppressionstherapie mit Valaciclovir, um die Dosierung von Schmerzmitteln und die durch HZO verursachten Schmerzen zu reduzieren.
Die Forschenden prüften die Hypothese, dass eine suppressive Behandlung mit 1000 mg Valaciclovir/Tag oral über 12 Monate die Prävalenz, den Schweregrad und die Dauer der postherpetischen Neuralgie im Vergleich zu Placebo nach 12 und 18 Monaten bei Teilnehmern mit Herpes zoster ophthalmicus (HZO) reduziert. In die Untersuchung waren 527 immunkompetente Erwachsenen (Frauen: ohne Schwangerschaft) mit HZO-Hautausschlag in der Anamnese, dokumentierter Keratitis oder Iritis innerhalb des Vorjahres und einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate von ≥45 ml/min/1,73 m² eingeschlossen worden. Eine Untersuchung der Probanden erfolgte alle 3 Monate. Dokumentiert wurden die Prävalenz der postherpetischen Neuralgie, der Schweregrad von Schmerzen (≥3 auf einer Skala von 1 bis 10), Schmerzdauer (≥3 Monate nach Beginn der HZO) und tägliche Gesamtdosis an Schmerzmitteln.
Von den insgesamt 527 Teilnehmenden (490 schlossen den 12-Monats und 460 den 18-Monats-Studienzeitraum ab) litten 73 (14%) an einer postherpetischen Neuralgie und wurden nach Alter bei Beginn der HZO (<60 vs. ≥60 Jahre) und Krankheitsdauer (kürzlich: <6 Monate vs. chronisch: ≥6 Monate) analysiert. Das Durchschnittsalter der 73 Teilnehmer mit postherpetischer Neuralgie (34 in der Valaciclovirgruppe und 39 in der Placebogruppe) betrug 62,4 Jahre (SD 13,6 Jahre). Bei 59% handelte es sich um Frauen, 5% waren schwarz oder afroamerikanischer Abstammung und 10% hatten einen hispanischen Hintergrund. Die Prävalenz postherpetischer Neuralgie nach 12 Monaten erwies sich als durch Valaciclovir (12/32 [38%]) im Vergleich zu Placebo (14/35 [40%]) nicht reduziert (Differenz zwischen den Gruppen: 2,5%; 95% KI: ‑20,8 bis 25,8; p>0,99). Die Teilnehmer, die bei Beginn der HZO jünger als 60 Jahre waren und eine chronische Krankheitsdauer hatten, wiesen in der Valaciclovir-Gruppe (durchschnittlicher Wert 0,3 [SD 0,9]) niedrigere Schmerzwerte auf als in der Placebogruppe (durchschnittlicher Wert 0,8 [SD 1,9]) nach 12 Monaten (P = 0,045) und nach 18 Monaten (durchschnittlicher Wert 0,2 [SD 0,9] vs. 1,0 [SD 2,3], P = 0,02). Es gab eine Abnahme der Schmerzdauer in der Valaciclovir-Gruppe nach 18 Monaten (durchschnittlich 13,6 [SD 11,4] Monate) gegenüber der Placebogruppe (durchschnittlich 18,7 [SD 29,5] Monate). Die Differenz zwischen den Gruppen betrug im linearen Mischeffektmodell ‑3,39 Monate (95%-KI ‑6,73 bis ‑0,04; p=0,046). Die tägliche Gesamtdosis an Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen war in der Valaciclovirgruppe (im Mittel 271,4 [SD 593,8] mg/d) niedriger als in der Placebogruppe (im Mittel 363,4 [SD 592,2] mg/d) nach 12 Monaten (lineares Mischeffektmodell, p=0,006) und nach 18 Monaten (im Mittel 209,0 [SD 412,8] mg/d vs. 286,2 [SD 577,9] mg/d; lineares Mischeffektmodell, p=0,01).
(ac)