BERLIN (Biermann) – Die Erhöhung des Augeninnendrucks (IOD) tritt immer wieder nach einer Descemet-Membran-Endothelkeratoplastik (DMEK) auf. Ophthalmologen von der Charité in Berlin bewerteten nun die Langzeitinzidenz der IOD-Erhöhung und des Post-DMEK-Glaukoms nach DMEK.
Sie stellten fest, dass die Inzidenz der IOD-Erhöhung in den ersten 12 Monaten nach DMEK hoch ist, insbesondere eine Steroid-induzierte IOD-Erhöhung. Eine Steroid-induzierte Erhöhung des Augeninnendrucks könne wirksam behandelt werden, indem das Steroidmedikament reduziert oder das Steroidarzneimittel gewechselt werde, so die Studienautoren. Ein bereits bestehendes Glaukom und die präoperative Diagnose erhöhen das Risiko für eine Erhöhung des Augeninnendrucks und ein Post-DMEK-Glaukom.
Für ihre Studie überprüften die Berliner insgesamt 463 aufeinanderfolgende DMEKs bei 352 Patienten, die zwischen September 2011 und September 2014 an der Universitätsmedizin-Charité Berlin durchgeführt wurden. Daten des zweiten behandelten Auges jedes Patienten und von Re-DMEKs während der Nachuntersuchung wurden ausgeschlossen. Die 12- und 36-monatige Inzidenz von IOD-Erhöhungen und Post-DMEK-Glaukomen wurde unter Verwendung der Kaplan-Meier-Überlebensanalyse ausgewertet. Die IOD-Erhöhung wurde als IOD ≥22 mmHg oder ≥10 mmHg gegenüber des präoperativen Ausgangswerts definiert. Mit der COX-Regressionsanalyse wurden die Risikofaktoren für die Erhöhung des Augeninnendrucks und die Entwicklung eines Post-DMEK-Glaukoms bewertet.
Die 12-monatige Inzidenz der IOD-Erhöhung betrug 15,9% [95%-Konfidenzintervall (KI) 12,0%–19,8%] und die des Post-DMEK-Glaukoms 3,9% (95%-KI 1,7%–6,1%). Die 36-Monats-Inzidenz betrug 18,8% (95%-KI 14,5%–23,1%) und die des Post-DMEK-Glaukoms 6,6% (95%-KI 3,7%–9,5%).
Die häufigste Ursache war eine Steroid-induzierte IOD-Erhöhung mit einer 12-Monats-Inzidenz von 11,7% (95%-KI 8,2%–15,2%) und einer 36-Monats-Inzidenz von 12,9% (95%-KI 9,2%–16,6%). Die Inzidenz einer IOD-Erhöhung bedingt durch einen postoperativen mechanischen Winkelblock betrug 7,5% (95%-KI 4,8%–10,2%). Ein bereits bestehendes Glaukom erhöhte das Risiko einer Erhöhung des Augeninnendrucks (p<0,001, Hazard Ratio [HR] 3,331; 95%-KI 1,919–5,782) und die Entwicklung eines Post-DMEK-Glaukoms (p<0,001, HR 6,633; 95%-KI 2,556–17,215).
Die präoperative Diagnose beeinflusste auch das Risiko einer Erhöhung des Augeninnendrucks (Fuch’s‑Endotheldystrophie [FED] vs. bullöse Keratopathie; p=0,012, HR 2,354; 95%-KI 1,203–4,608) und eines Post-DMEK-Glaukom (FED vs. Transplantatversagen; p=0,01, HR 4,412; 95%-KI 1,419–13,723, FED vs. bullöse Keratopathie; p=0,09, HR 2,679; 95%-KI 0,858–8,358).
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