GÖTEBORG (Biermann) – Eine schwedische Arbeitsgruppe aus Göteborg hat die Lebensqualität in Bezug auf das Sehvermögen („vision-related quality of life“, VRQoL), die Sehfunktion sowie Prädiktoren für Sehstörungen bei 70-jährigen Personen in Schweden untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine niedrige Kontrastempfindlichkeit ein Indikator für Sehstörungen ist. Außerdem besteht in der untersuchten Bevölkerungsgruppe eine Diskrepanz zwischen subjektiver und objektiver Sehfunktion sowie eine hohe Prävalenz nicht korrigierter Brechungsfehler. Frauen haben häufiger Katarakt und Männer zeigen einen etwas besseren Visus.
In der populationsbasierten Querschnittstudie (n=1203) verglich die Arbeitsgruppe die selbstberichtete okuläre Morbidität sowie die Antworten auf den National-Eye-Institute-Visual-Functioning-Questionnaire-25 (NEI VFQ-25) mit den Ergebnissen der ophthalmologischen Untersuchung (n=560).
Die häufigsten selbst berichteten okulären Morbiditäten waren Katarakt (23,4%), altersabhängige Makuladegeneration (AMD; 4,7%), Glaukom (4,3%) und diabetische Retinopathie (1,4%). Katarakt war bei Frauen häufiger (p=0,001). Der Composite Score von NEI VFQ-25 betrug für die gesamte Kohorte 91,4 (Standardabweichung 27,5). Beim Vergleich des Composite Scores für verschiedene Augenkrankheiten zeigten Personen mit Katarakt oder AMD niedrigere Scores (p=0,029 bzw. 0,018).
Der bestkorrigierte Visus (BCVA) war mit 98,9% normal (≥0,5 dezimal); 2 Personen hatten eine Sehbehinderung (<0,3). Männer zeigten einen besseren BCVA (median –0,08 logMAR) als Frauen (–0,06; p=0,005). Gesichtsfelddefekte wurden in 16,3% und nicht korrigierte Brechungsfehler in 61,5% der Fälle beobachtet.
Eine Sehschwäche wurde von 7,4% der Teilnehmer mit einer Sehschärfe („presenting visual acuity“, PVA) ≥0,5 (dezimal) angegeben, während 66,7% mit PVA <0,5 eine gute Sicht angaben. Von 27 Personen mit PVA <0,5 erzielten 55,6% einen BCVA von ≥1,0 mit der richtigen Korrektur. Eine niedrige Kontrastempfindlichkeit war ein signifikanter Indikator für Sehstörungen (p=0,008), PVA und Gesichtsfelddefekte hingegen nicht.
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