HYDERABAD (Biermann) Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass bilaterale Plattenepithel-Neoplasien (OSSN) der Augenoberfläche sowohl synchron als auch zeitversetzt auftreten können. Für die frühzeitige Diagnose des 2.Tumors sei eine sorgfältige Kontrolle des Partnerauges sehr wichtig, so die indischen Autoren.
In die retrospektive Fallstudie wurden 25 Patienten mit bilateralem OSSN aufgenommen. Das Durchschnittsalter der Patienten bei Diagnosestellung lag bei 31 Jahren (Median 24 Jahre; Bereich 2–60 Jahre).
Die Wissenschaftler diagnostizierten als Risikofaktoren für ein bilaterales OSSN eine Xeroderma pigmentosa bei 15 Patienten (60%), eine HIV-Infektion in 3 Fällen (12%), eine konjunktivale Xerosis bei 1 Patienten (4%) sowie die Applikation topischer Corticosteroide in 1 Fall (4%). Bei 7 Patienten (28%) konnte die Arbeitsgruppe weder okuläre noch systemische Risikofaktoren finden.
Die Ophthalmologen stellten bei 14 Patienten (56%) ein synchrones und in 11 Fällen (44%) ein metachrones Auftreten der Tumore fest. Die bilaterale Tumor-Morphologie war bei 12 Patienten (48%) vergleichbar.
Die histopathologische Untersuchung ergab bei 36 Tumoren eine konjunktivale intraepitheliale Neoplasie (CIN) Grad 1 (4 Fälle; 8%), Grad 2 (7 Fälle; 14%), ein Carcinoma in situ (5 Tumore; 10%) sowie ein invasives Karzinom (20 Tumore; 40%).
Die Forscher ermittelten als primäre Therapie bei 49 Neoplasien (1 Patient schied nach der Diagnose des OSSN am Partnerauge aus) eine Exzisionsbiopsie (31 Fälle; 62%), eine topische Immuntherapie mit Interferon α2B (11 Fälle; 22%), eine zytostatische Therapie mit topischem Mitomycin C (3 Fälle; 6%), eine Enukleation (1 Fall; 2%), eine orbitale Exenteratio (2 Fälle; 4%) sowie eine Bestrahlung mittels Brachytherapie (1 Fall; 2%).
Ein Rezidiv entwickelten 16 Augen (32%).
In 16 Fällen (64%) konnten beide Bulbi bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 41 Monaten (Median 30 Monate; Bereich 1–164 Monate) erhalten bleiben.
(tt)