VANCOUVER (Bier­mann) — Eine Zunah­me der Pilz- und insbe­son­de­re der fila­men­tö­sen Kera­ti­tis wird in vielen Gebie­ten der Erde beob­ach­tet. Betrof­fen sind vor allem Kontakt­lin­sen­trä­ger. Eine retro­spek­ti­ve multi­zen­tri­sche Fall­se­rie aus Kanada hatte zur Aufga­be, lang­fris­ti­ge Trends bei Pilz­ke­ra­ti­t­i­den in einem konti­nen­ta­len Klimage­biet zu charak­te­ri­sie­ren, um mögli­cher­wei­se weiter­füh­ren­de Anhalts­punk­te für Diagno­se und Thera­pie zu erhalten.
Einge­schlos­sen wurden Fälle von mikro­bio­lo­gisch bestä­tig­ter Pilz­ke­ra­ti­tis aus den Jahren 2003 bis 2022, die in tertiä­ren Versor­gungs­zen­tren in ganz Kanada vorstel­lig wurden. Die Kran­ken­ak­ten wurden auf demo­gra­phi­sche Daten der Pati­en­ten, Risi­ko­fak­to­ren, Sehschär­fe und durch­ge­führ­te Behand­lun­gen untersucht.
Insge­samt wurden 138 Pati­en­ten iden­ti­fi­ziert. Bei 75 lag eine Hefe­ke­ra­ti­tis und bei 63 eine fila­men­tö­se Kera­ti­tis vor. Pati­en­ten mit Hefe­ke­ra­ti­tis hatten eher Erkran­kun­gen der Augen­ober­flä­che (79 % gegen­über 28 %), während Pati­en­ten mit fila­men­tö­ser Kera­ti­tis eher Kontakt­lin­sen­trä­ger zur Refrak­ti­ons­kor­rek­tur trugen (78 % gegen­über 19 %). Candi­da-Arten mach­ten 96 % aller iden­ti­fi­zier­ten Hefen aus, während Asper­gil­lus (32 %) und Fusa­ri­um (26 %) die häufigs­ten Faden­pilz­ar­ten waren. Die durch­schnitt­li­che Dauer der Behand­lung betrug 81 +/- 96 Tage. Bei Pati­en­ten mit Hefe­ke­ra­ti­tis verbes­ser­te sich die Sehschär­fe durch die medi­ka­men­tö­se Behand­lung nicht signi­fi­kant (1,8 +/- 1 LogMAR zu 1,9 +/- 1,5 LogMAR, P = 0,9980), im Gegen­satz zu Pati­en­ten mit faden­för­mi­ger Kera­ti­tis (1,4 +/- 1,2 LogMAR zu 1,1 +/- 1,3 LogMAR, P = 0,0093).
Kontakt­lin­sen erwie­sen sich auch in dieser Studie als einer der Haupt-Risi­ko­fak­to­ren. Zwischen  Hefe­ke­ra­ti­tis und fila­men­tö­ser Kera­ti­tis bestehen aller­dings signi­fi­kan­te Unter­schie­de bei den Risi­ko­fak­to­ren und den visu­el­len Ergeb­nis­sen, die für die Diagno­se und Behand­lung von Bedeu­tung sein könn­ten, so die Autoren. (ak)