MONTREAL (Biermann) – Zur Wirksamkeit einer Gonioskopie-assistierten transluminalen Trabekulotomie (GATT) bei Patienten jungen und mittleren Alters gibt es nur wenig Evidenz. Die Ergebnisse einer retrospektiven Fallserie zeigen jetzt, dass dieser chirurgische Eingriff gute 1‑Jahres-Ergebnisse mit einem akzeptablen Sicherheitsprofil aufweist. Diese Beobachtung wird in der Fallserie durch die postoperativ beobachtete signifikante Senkung des Augeninnendrucks (IOD) und die Medikamentenreduktion unterstützt.
Eingeschlossen wurden Patienten (56 Augen) zwischen 18 und 64 Jahren (Durchschnittsalter 46,94 ±11,81), die sich einer GATT mit und ohne gleichzeitiger Kataraktoperation unterzogen haben. Der Erfolg wurde definiert als ein IOD zwischen 6 und 21 mmHg (Kriterium A) oder zwischen 6 und 18 mmHg (Kriterium B) sowie eine relative IOD-Reduktion von ≥20% im Vergleich zum Ausgangswert. Ein Versagen lag vor, wenn die Erfolgskriterien bei ≥2 Besuchen nach dem ersten postoperativen Monat nicht erfüllt waren, eine Reoperation aufgrund eines unkontrollierten IOD oder Fortschreitens der Erkrankung erforderlich war, oder ein Verlust der Lichtwahrnehmung vorlag.
Bewertet wurden die Prädiktoren für den Erfolg sowie die postoperativen Veränderungen der Zielparameter einschließlich des Augeninnendrucks und der Einsatz von Medikamenten. Des Weiteren wurden intra- und postoperative unerwünschte Ereignisse berücksichtigt. Hauptzielparameter waren der Behandlungserfolg, der IOD und die Medikamentenreduktion nach einjährigem Follow-up sowie Baseline-Prädiktoren für den chirurgischen Erfolg.
Nach einem Jahr verringerte sich der Augeninnendruck von 27,70 ±10,30 mmHg präoperativ auf 14,04 ±3,75 mmHg (49% Reduktion, p<0,001). Der Medikamentenverbrauch verringerte sich von 3,73 ±0,98 präoperativ auf 1,82 ±1,47 (51% Reduktion, p<0,001). Der 12-Monats-Erfolg betrug 84% (nach beiden Kriterien) und ein jüngeres Alter (18–39 Jahre) bei der Glaukom-Diagnose war prädiktiv für den chirurgischen Erfolg. Die häufigsten postoperativen unerwünschten Ereignisse waren vorübergehende Hyphäma, IOD-Spitzen und vorübergehende mikrozystische Hornhautepithelödeme.
Da das jüngere Alter bei der Diagnose eines Glaukoms ein Prädiktor für den chirurgischen Erfolg sei, dürfte die Pathophysiologie des Offenwinkelglaukoms bei jüngeren Patienten stärker auf das Trabekelwerk beschränkt sein, was die GATT zu einem besonders geeigneten Verfahren für diese Patienten mache, so die Schlussfolgerung der Studienautoren.
(isch)