ANKARA (Biermann) – Bei einer Pars Planitis handelt es sich um eine chronische, progressive, schleichende intermediäre Uveitis, die überwiegend Kinder betrifft. Ätiologisch wird ein autoimmuner Prozess mit genetischer Prädisposition vermutet. Aus einer aktuellen Arbeit geht nun hervor, dass vor dem Hintergrund verschiedener möglicher okulärer Komplikationen eine frühzeitige und aggressive Therapie erforderlich ist. Laut den Autoren ist Adalimumab eine geeignete Therapieoption, insbesondere bei Patienten mit refraktärer Uveitis.
Die Wissenschaftler schlossen 59 Patienten (115 Augen; 47% Frauen; medianes Alter 10 [Bereich 4–44] Jahre) mit einer Pars Planitis (Erstdiagnose 1998–2019) und einer Nachbeobachtungszeit von ≥6 Monaten in ihre retrospektive Studie ein. Die Arbeitsgruppe überprüfte demografische Daten, ophthalmologische Befunde einschließlich der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) und des Augeninnendruckes (IOD), Behandlungen, operative Eingriffe und Komplikationen sowie den Prozentsatz an Patienten, die Adalimumab erhielten, die Gründe für einen Therapiewechsel und das Ansprechen auf Adalimumab.
Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 33 (Bereich 6–252) Monate. Die Forscher ermittelten eine mediane BCVA zu Studienbeginn von 0,2 (Bereich 0,0–2,0) logMAR und bei der finalen Kontrolle von 0,00 (Bereich 0,0–2,0). Als häufigste Komplikationen fand die Gruppe ein zystoides Makulaödem, eine Katarakt, eine epiretinale Membran sowie eine peripher inferior lokalisierte Retinoschisis. Des Weiteren stellten die Experten als häufigsten operativen Eingriff eine prophylaktische Laserkoagulation der Retinoschisis fest, gefolgt von einer Phakoemulsifikation sowie einer Pars-plana-Vitrektomie. Darüber hinaus beobachteten sie, dass etwa 80% der Patienten als Erstbehandlung Immunsuppressiva und Corticosteroide erhielten.
Die Therapie mit Adalimumab wurde bei 23 Patienten (38,9%) aufgrund therapierefraktärer Uveitis und Nebenwirkungen auf die Corticosteroide eingeleitet.
Bei 22 der 23 Patienten (95%) war die intraokuläre Inflammation nachfolgend kontrolliert und die systemischen Corticosteroide/Immunsuppressiva konnten reduziert werden.
(tt)