SEOUL (Biermann) – Einer aktuellen Studie aus Korea zufolge steht die Entwicklung einer Papillenrandblutung (DH) bei Patienten mit Glaukom unter dem Einfluss von der Temperatur und zeigt daher saisonale Schwankungen der Inzidenzrate. Laut den Autoren der Veröffentlichung könnte diese Variabilität durch temperaturabhängige Faktoren wie bspw. den Augeninnendruck (IOD) oder hämatologische Faktoren verursacht werden.
Die Wissenschaftler überprüften in ihrer retrospektiven, beobachtenden, longitudinalen Trend-Studie 13.514 stereoskopische Papillenfotos (SDP) sowie rotfreie Aufnahmen der retinalen Nervenfaserschicht (RNFLP) zu Patienten, die sich im Zeitraum Januar 2019 bis Dezember 2020 in der Glaukomklinik des Seoul National University Hospitals (Korea)
vorstellten.
Die Arbeitsgruppe berechnete die monatliche Inzidenzrate für DH anhand der Befundbilder. Nachfolgend holte die Gruppe Informationen zu den jahreszeitlichen Temperaturen und zu den IOD-Werten der Patienten ein und analysierte diese.
Die Forscher ermittelten, dass 454 der 13.514 Augen eine DH aufwiesen. Mithilfe der Poisson-Regressionsanalysen stellten die Glaukomspezialisten des Weiteren fest, dass sich das Risikoverhältnis für eine DH bei einem Temperaturanstieg um 1°C auf 0,979 (95%-KI 0,969–0,989; p<0,01) verringerte. Demgegenüber konstatierten die Ophthalmologen, dass die Inzidenzrate für DH bei Temperaturen <10°C auf 1,53 anstieg im Vergleich zu Temperaturen ≥20°C.
Darüber hinaus beobachteten die Experten, dass der IOD bei Patienten mit DH im Winter signifikant höher ausfiel als im Sommer.
(tt)