MAINZ (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Studie haben die Ergebnisse der Behandlung des Glaukoms im Kindesalter mit all seinen Formen quantifiziert.
Die Wissenschaftler schlossen im Zeitraum 1995 bis 2015 61 Kinder (93 Augen; mittleres Alter 3,7 ±5,1 Jahre) in ihre retrospektive, monozentrische Kohortenstudie ein.
Die Arbeitsgruppe evaluierte Parameter wie Refraktion, Hornhautdurchmesser, Achsenlänge, Augeninnendruck, Papillenstatus, eingesetzte Antiglaukomatosa (AGM), operatives Vorgehen, Erfolge sowie Komplikationen.
32 Patienten wiesen ein bilaterales und 29 ein unilaterales Glaukom auf. Bei 36 Kindern lag ein primäres angeborenes Glaukom (PCG) vor, 7 Kinder litten an einem Sturge-Weber-Syndrom, 7 an einem aphakischen Glaukom, 6 an einem Axenfeld-Rieger-Syndrom, bei 3 bestand eine Peter-Anomalie und 2 Patienten hatten andere Anomalien.
Die insgesamt 271 chirurgischen Eingriffe (im Mittel 3,3 ± 3,7 pro Auge) wurden in der Augenklinik an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt. Bei 92 Augen erfolgte eine Metallsonden-Trabekulotomie (TO) oder eine 360°-TO, 11 kombinierte Trabekulektomien (TE) mit TO,130 Zyklophotokoagulationen, 16 Zyklokryotherapien, 9 Revisionen der TO, 2 TE, 19 Implantationen von Drainagesystemen und 8 Revisionen nach filtrierendem Eingriff.
Als Endpunkt legte die Gruppe die langfristige IOD-Entwicklung fest. Ein operativer Erfolg lag bei einem IOD <21 mmHg ohne weitere Eingriffe vor und ein qualifizierter mit erforderlichen AGM. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 78,2 Monate (IQR 28,8–122,1 Monate).
Die Forscher ermittelten zu Studienbeginn einen mittleren IOD von 32,8 ± 10,2 mmHg, der beim letzten Besuch bei allen Kindern auf im Mittel 15,5 ± 7,3 mmHg absank (p<0,001). Des Weiteren beobachteten die Experten zum Zeitpunkt der letzten Nachkontrolle einen vollständigen Operationserfolg bei 61,9% der Augen. Ein qualifizierter Erfolg wurde bei 84,5% der Augen erreicht.
Die Autoren empfehlen abschließend ein standardisiertes Untersuchungsprotokoll und eine Dokumentation des pädiatrischen Glaukoms, wie bspw. einer Kinderglaukom-Datenbank, die die Versorgung von Kindern mit Glaukom verbessern könnte.
(tt)