DURHAM (Biermann) Die optische Kohärenztomographie (OCT) wird heutzutage routinemäßig zur Diagnose und Überwachung von Patienten mit verschiedenen Augenerkrankungen eingesetzt. Es handelt sich um große Tischinstrumente, die von geschultem Personal bedient werden und zur Positionierung und Bewegungsreduktion des Patienten eine Kinn- und Stirnstütze für die mechanische Stabilisierung erfordern.
Techniker und Ärzte der Duke-Universität in Durham (USA) haben nun einen OCT-Scanner entwickelt, der an einem Roboter montiert ist. Damit sei es laut den Autoren möglich, eine autonome berührungsfreie bildgebende Diagnostik der Augen von freistehenden Personen in weniger als 1 Minute, in gewissem Abstand zum Roboter, ohne Eingriff des Bedieners und ohne Kopfstabilisierung zu ermöglichen. Es könnte somit logistisch einfacher werden, auch außerhalb spezialisierter Augenkliniken, eine große Anzahl an Patienten mit Augenerkrankungen wie bspw. Glaukom, diabetischer Retinopathie oder altersabhängiger Makuladegeneration zu erfassen und zu kontrollieren. Dies sei im Einklang mit den neusten Entwicklungen der künstlichen Intelligenz, OCT-Bilder mithilfe des maschinellen Lernens genau interpretieren zu können.
Der Patient steht vor dem Roboter, wobei 3‑D-Kameras links und rechts am Roboter befestigt sind, um den Patienten im Raum zu detektieren. Kleinere Kameras im Roboterarm suchen Orientierungspunkte im Auge, um den Scanner präzise zu positionieren. Das System kann sowohl die Makula als auch die Cornea, und zukünftig auch die komplette Retina scannen. Bewegungen des Patienten werden vom Roboter direkt ausgeglichen. Aufgrund der Berührungslosigkeit bestehen keine hygienischen Probleme.
Die Wissenschaftler haben gezeigt, dass der Roboter-OCT-Scanner die Erfassung volumetrischer OCT-Datensätze ermöglicht, die mit der Qualität der gängigen klinischen OCT-Tischsystemen vergleichbar sind, um wichtige anatomische Strukturen für die Behandlung von häufigen Augenerkrankungen darzustellen.
(tt)