CAMPOBASSO (Biermann) Der Lockdown im Rahmen der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 führte weltweit zu einem massiven Rückgang ophthalmochirurgischer Maßnahmen. Die Autoren einer aktuellen Studie haben nun eine quantitative Analyse zu den reduzierten chirurgischen Interventionen in Italien durchgeführt.
Die Forschenden verglichen die Anzahl der Eingriffe 2 Monate nach Beginn des Lockdowns (Studienzeitraum 11.3.–9.5.2020) mit denen der 2 vorangegangenen Monate (Intra-Kontrollzeitraum 10.1.–9.3.2020) sowie des entsprechenden Vorjahreszeitraumes (Inter-Kontrollzeitraum 10.3.–9.5.2019).
In ihre retrospektive Auswertung schlossen die Wissenschaftler Datensätze ein, die in 39 akademischen Krankenhäusern in Italien erhoben wurden. Darin differenzierten sie zwischen elektiven und dringenden Eingriffen sowie intravitrealen Injektionen. Nachfolgend berechnete die Arbeitsgruppe die Prozentsätze für alle ophthalmochirurgischen Interventionen sowie das Inzidenzratenverhältnis (IRR) für dringende Eingriffe aufgrund einer rhegmatogenen Ablatio (RRD).
Die Forscher ermittelten, dass im Studienzeitraum 20.886 Patienten, im Intra-Zeitraum 55.259 sowie im Inter-Zeitraum 56.640 Patienten chirurgisch versorgt wurden.
Des Weiteren stellten sie fest, dass im Studienzeitraum nur bei 70% der Patienten, bei denen eine dringende Operation/intravitreale Injektion erforderlich war, auch durchgeführt wurde. Die übrigen Patienten nahmen den Termin aus Angst vor einer Ansteckung im Krankenhaus (23%) oder in öffentlichen Verkehrsmitteln (6,5%) nicht wahr, oder weil kein Test für einen Abstrich auf SARS-CoV‑2 verfügbar war (0,5%).
Darüber hinaus konstatierten die Experten im Studienzeitraum eine Reduktion der elektiven Eingriffe um 96,2% und 96,4%, der dringlichen Operationen um 49,7% bzw. 50,2% sowie der intravitrealen Injektionen um 48,5% und 48,6% im Vergleich zum Intra- und Inter-Zeitraum.
Ebenso verringerte sich die IRR für RDD im Studienzeitraum signifikant gegenüber dem Intra- und Inter-Zeitraum (IRR 0,72; 95%-KI 0,65–0,80; p<0,001 bzw. IRR 0,68; 95%-KI 0,61–0,75; p<0,001).
(tt)