ROTTERDAM (Biermann) Niederländische Ophthalmologen haben in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass viele Patienten, bei denen die Erstdiagnose einer primären intraokulären entzündlichen Erkrankung (IID) gestellt wurde, nach weiterer Diagnostik eine primär nicht entzündliche Erkrankungsursache aufwiesen. Während das neoplastische inflammatorische Masquerade-Syndrom (IMS) häufig durch Glaskörper-Infiltrationen charakterisiert war, umfasste das nicht neoplastische IMS vielfältige Netzhauterkrankungen.
Die Wissenschaftler nahmen 1906 Patienten, bei denen ursprünglich eine IID diagnostiziert wurde, in die retrospektive Kohortenstudie auf. Sie stellten fest, dass in diesem Kollektiv bei 116 Patienten (6%) die Ursache der IID auf eine nicht entzündliche Erkrankung zurückzuführen war.
Bei 36 von den 116 Patienten (31%) lag ein neoplastisches IMS zugrunde und 52 von den 116 Fällen (45%) wiesen ein nicht neoplastisches IMS auf. Darüber hinaus stellte die Arbeitsgruppe bei 26 Patienten (22%; 1,4% vom Gesamtkollektiv) eine medikamenten-induzierte Uveitis sowie bei 2 Fällen (2%; 0,1% vom Gesamtkollektiv) eine paraneoplastische Uveitis fest.
Das großzellige B‑Zell-Lymphom erwies sich als die häufigste Ursache des neoplastischen IMS. Als klinische Hauptmerkmale stellten die Experten Zellen und Verdichtungen im Glaskörperraum (69%) sowie chorioretinale Läsionen (33%) fest.
Die Ursachen des nicht neoplastischen IMS beinhalteten retinale Gefäßerkrankungen (38%), erbliche Netzhauterkrankungen (31%) sowie degenerative okuläre Erkrankungen (19%).
Als häufigste klinische Manifestationen fanden die Autoren chorioretinale Vernarbungen (27%), kleine weiß-gelbliche retinale Läsionen (17%) sowie Leckage aus Gefäßen in der Fluoreszenzangiographie (14%).
(tt)