SHANGHAI (Biermann) Ost-China gilt als Endemiegebiet für Tuberkulose. In einer aktuellen Studie aus dieser Region haben deren Autoren festgestellt, dass bei einer okulären Tuberkulose (OTB) die Langzeit-Therapie mit Antituberkulotika (ATT) über 12 bis18 Monate die Prognose günstig beeinflussen kann. Ebenso wirke sich ein guter Ausgangs-Visus sowie eine kürzere Dauer der Beschwerden vor Therapiebeginn prognostisch positiv aus.
In der retrospektiven Studie untersuchten die Forscher medizinische Daten zu 66 OTB-Patienten, die im Augen- und HNO-Hospital der Fudan-Universität (China) zwischen 2008 und 2018 behandelt worden waren. Nach Absetzen der ATT wurden alle Patienten mindestens 6 Monate lang nachuntersucht.
Die Wissenschaftler analysierten folgende okuläre Manifestationen: retinale Vaskulitis (51,6%), Choroiditis (24,2%), Panuveitis (23,2%), intermediäre Uveitis (7,4%), Skleritis (5,3%), anteriore Uveitis (2,1%) sowie Optikus-Neuropathie (1,0%).
Bei 2 Patienten lag die ATT-Dauer bei 6 Monaten. Im übrigen Patientenkollektiv (64/66; 96,97%) wurde die ATT bei 6 Patienten über einen Zeitraum von 12 Monaten, bei 30 Patienten über 15 Monate und bei 28 Patienten über 18 Monate durchgeführt.
Die Ophthalmologen ermittelten bei 48 Patienten (72,7%) eine Kombinationstherapie von ATT mit oralen Corticosteroiden. Die durchschnittlich bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) zu Therapiebeginn lag bei 0,8 ± 0,64 LogMar und verbesserte sich bis zu dem letzten Follow-Up auf 0,31 ± 0,35 LogMar (p<0,05). Die Studiengruppe fand einen signifikanten Zusammenhang zwischen der final gemessenen BCVA und der anfänglichen BCVA sowie der Symptomdauer. Eine vollständige Uveitis-Remission konnte bei 97% der Patienten erreicht werden.
(tt)