ANN ARBOR (Biermann) – Die okuläre Syphilis gilt als das Chamäleon bei der Uveitis. Nahezu alle Formen okulärer Entzündungen können vorkommen. Die Autoren einer aktuellen Studie haben nun gezeigt, dass entzündliche Läsionen der äußeren Netzhautschichten und des retinalen Pigmentepithels (RPE) in der optischen Kohärenztomographie (OCT), welche nicht denen der syphilitischen posterioren plakoiden Chorioretinitis entsprechen, als zusätzliche bildgebende Biomarker bei der Diagnose hilfreich sein können.
Die Wissenschaftler nahmen 40 Patienten (62 Augen; Durchschnittsalter 42,9 ± 12,16 Jahre) mit Syphilis-bedingter intermediärer‑, posteriorer- oder Panuveitis aus 2 Uveitis-Schwerpunktkrankenhäusern in Salt Lake City (Utah, USA) und Ann Arbor (Michigan, USA) in die retrospektive Fallstudie auf.
Bei den Patienten erfolgten serologische Syphilis-bestätigende Testverfahren, OCT-Aufnahmen sowie ophthalmologische Untersuchungen der Retina durch einen Uveitis-Spezialisten.
Die Arbeitsgruppe legte als Ziel der Studie fest, die Rolle hyperreflektiver Netzhautläsionen im OCT bei der Diagnose der Syphilis-bedingten Uveitis zu bewerten.
Die US-amerikanischen Forscher ermittelten im OCT bei 45% der 62 Augen hyperreflektive pyramidenförmige Läsionen der äußeren Netzhautschichten sowie des RPE. 54% der Augen mit diesen bildgebenden Befunden wiesen bei der ophthalmologischen Untersuchung keine plakoiden Netzhautläsionen auf. Die Experten stellten bei 68% der im OCT diagnostizierten Läsionen der äußeren Netzhautschichten und des RPE fest, dass diese nach erfolgter antisyphilitischer Antibiotikatherapie in Remission gingen.
Darüber hinaus zeigte sich, dass bei der Diagnosestellung die Sehschärfe von normal (20/20) bis zu Nulla Lux mit einem Mittelwert von 20/43 reichte, sich jedoch nach der Behandlung signifikant auf eine mittlere Sehschärfe von 20/26 verbesserte (p<0,05).
Visusbedrohende Komplikationen traten bei <0,5% der Augen auf und beinhalteten sowohl behandelbare als auch irreversible Ursachen im Sinne von Ablationes, zystoiden Makulaödemen sowie Optikusneuropathien.
(tt)