REGGIO EMILIA (Biermann) – Wie die Autoren einer aktuellen Studie berichten, könnten okuläre Komplikationen nach einer SARS-CoV-2-Impfung mit der Fähigkeit der Impfstoffe zusammenhängen, immunologische Signalwege, dysregulierte Zytokinexpression sowie thromboembolische Ereignisse über eine Thrombozytenaktivierung und ‑aggregation auszulösen.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv im Zeitraum Januar bis Oktober 2021 medizinische Aufzeichnungen der Abteilung für okuläre Immunologie des lokalen Gesundheitsdienstes in Reggio Emilia (Italien) zu 34 Patienten (42 Augen; Durchschnittsalter 49,8 Jahre [Bereich 18–83 Jahre]; 20 Frauen) mit Uveitis und anderen okulären Komplikationen nach einer SARS-CoV-2-Impfung.
Die Ophthalmologen ermittelten folgende Fälle: 3 herpetische Keratitiden, 2 anteriore Skleritiden, 5 anteriore Uveitiden, 3 Toxoplasma-bedingte Retinochoroiditiden, 2 Vogt-Koyanagi-Harada (VKH)-Rezidive, 2 Pars Planitiden, 2 retinale Vaskulitiden, 1 bilaterale Panuveitis bedingt durch einen neu aufgetretenen Morbus Behçet, 3 Multiple-Evanescent-White-Dot-Syndrome (MEWDS), 1 akute Makulo-Neuroretinopathie (AMN), 5 retinale Venenverschlüsse (RVO), 1 nicht arteriitische ischämische Optikusneuropathie (NAION), 3 Rezidive einer myopischen oder uveitischen choroidalen Neovaskularisationsmembran (CNV) sowie 1 Chorioretinopathia centralis serosa (CSC).
Die mittlere Zeit zwischen der Impfung und dem Beginn der okulären Ereignisse betrug 9,4 Tage (Bereich 1–30 Tage).
Die Forscher stellten fest, dass 23 Fälle nach einer Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech/ Pfizer (BNT162b2), 7 nach dem adenoviralen Vektorimpfstoff von AstraZeneca (ChAdOx1), 3 nach dem mRNA-Impfstoff von Moderna (mRNA-1273) und 1 Fall nach einer Impfung mit dem adenoviralen Vektorimpfstoff von Janssen-Johnson&Johnson (Ad.26.CoV2.S) auftraten.
Die Autoren unterstreichen, dass weitere Studien mit längerer Nachbeobachtungszeit erforderlich sind, um den Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Impfstoffen und dem Wiederauftreten oder der Neuentwicklung einer Uveitis und anderen okulären Komplikationen zu bestätigen.
(tt)