WARSCHAU (Biermann) – Die chirurgische Erfolgsrate nach einer XEN-Gel-Stentimplantation als Ersteingriff unterscheidet sich nicht von der bei Patienten mit vorangegangenen Glaukomoperationen. Ein wiederholter XEN-Eingriff kann auch für Patienten mit fortgeschrittenem Glaukom von Vorteil sein, die sich zuvor mehrerer erfolgloser Glaukomeingriffe unterzogen haben. Das geht aus einer aktuellen Studie einer polnischen Arbeitsgruppe hervor.
Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer retrospektiven Studie 86 Patienten (86 Augen) mit Glaukom, davon 43 therapienaive (Gruppe 1) und 43 glaukomchirurgisch-voroperierte Patienten (Gruppe 2). Bei allen Patienten wurde im Zeitraum Dezember 2014 bis Oktober 2019 eine XEN-Implantation durchgeführt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 24 Monate. Die Studiengruppe legte als primäre Endpunkte die Veränderung des Augeninnendruckes (IOD), den korrigierten Fernvisus (CDVA), die Veränderung der Glaukom-Medikation, die Häufigkeit von Spaltlampen-Revisionen (bspw. Sickerkissen-Needling) sowie die Häufigkeit von sekundären Glaukomeingriffen fest.
Die Forscher ermittelten eine Verringerung des mittleren IOD in Gruppe 1 von präoperativ 25,00 ± 7,52 mmHg auf 16,83 ± 5,12 mmHg bei Studienende und in Gruppe 2 von 25,35 ± 7,81 mmHg auf 17,54 ± 5,34 mmHg. In Gruppe 1 betrug der Abfall des IOD vom Ausgangsbefund 29% und in Gruppe 2 27% (p=0,567). Ebenso stellten die Experten keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf den Ausgangswert, dem Wert bei der Abschlussuntersuchung oder der Veränderung zwischen präoperativem und finalem Wert des IOD fest.
Des Weiteren fanden die Ophthalmologen heraus, dass die qualifizierte Erfolgsrate (20% IOD-Senkung oder IOD ≤18 mmHg mit ≤2 Antiglaukomatosa) in Gruppe 1 bei 76,5% und in Gruppe 2 bei 68,7% sowie die vollständige Erfolgsrate (wie qualifizierte Rate ohne Antiglaukomatosa) in Gruppe 1 bei 15,4% und in Gruppe 2 bei 20,2% lag (p>0,05). Demgegenüber erreichten bei der letzten Kontrolle in Gruppe 1 85,4% der Patienten einen IOD <18 mmHg verglichen mit 62,5% in Gruppe 2 (p=0,03).
(tt)