HALIFAX (Biermann) – In einer retrospektiven Querschnittsstudie hat eine kanadische Arbeitsgruppe bei einer Bevölkerung europäischer Abstammung die Genauigkeit der Glaukomdiagnostik hinsichtlich Alter und Bruchscher Membranöffnungsfläche (BMOA) untersucht. Die normativen Klassifikationen wurden der minimalen Randsaumweite (MRW) und der retinalen Nervenfaserschichtdicke (RNFLT) angepasst. Dabei zeigte sich, dass die RNFLT-Sensitivität bei Augen mit größerem BMOA höher war, jedoch können Alter und Gesichtsfelddefekte diese Assoziation beeinflussen. Die diagnostische Genauigkeit der MRW war nicht von der BMOA abhängig.
Die Kanadier haben 182 Glaukompatienten und 166 gesunde Kontrollpersonen in die Primärstudie und 105 Glaukompatienten in eine Replikationsstudie eingeschlossen. Optische Kohärenztomographie-Messungen der BMOA, globale MRW und RNFLT sowie normative Klassifikationen aus der Gerätesoftware wurden zur Analyse exportiert. Sensitivität und Spezifität wurden für ein konservatives Kriterium (abnormal = Klassifizierung außerhalb der normalen Grenzen) und ein liberales Kriterium (abnormal = Klassifizierung außerhalb der normalen Grenzen oder Grenzwertklassifizierung) berechnet. Die Abhängigkeit von Sensitivität und Spezifität von BMOA wurde mit einem Vergleich zwischen Untergruppen, die durch Tertile der BMOA unterteilt waren, und mit einer logistischen Regression analysiert.
Für das konservative Kriterium war die MRW-Sensitivität unabhängig von der BMOA (p≥0,76), während die RNFLT-Sensitivität in der großen BMOA-Untergruppe zunahm (p=0,04, Odds Ratio: 1,2 pro mm2 [p=0,02]). Für das liberale Kriterium waren die MRW- und RNFLT-Sensitivitäten unabhängig von der BMOA (p≥0,53). Die Spezifitäten waren unabhängig von der BMOA (p≥0,07).
In der Replikationsstudie, an der auch jüngere Patienten mit einer größeren BMOA und stärkeren Gesichtsfelddefekten als in der Primärstudie teilnahmen, waren die Sensitivitäten für beide Kriterien unabhängig von der BMOA (p≥0,10).
(isch)