OREGON (Biermann) – Wie eine aktuelle Studie zeigt, kann die Messung der geringen Perfusionsfläche (LPA) und des fokalen Perfusionsverlustes (FPL) in der Makula mittels OCT-Angiographie (OCTA) bei Glaukom nützlich für die Beurteilung glaukomatöser Schäden sein.
In ihrer prospektiven, vergleichenden „Fall-Kontroll“-Querschnittstudie untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 60 Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG) und 37 gesunde Teilnehmer. AngioVue 6 × 6‑mm hochauflösende (400 × 400 transversale Pixel) Makula-OCTA-Scans wurden an einem Auge jedes Teilnehmers durchgeführt. Das Fluss-Signal wurde mit dem Algorithmus der Split-Spectrum-Amplituden-Dekorrelation-Angiographie berechnet, außerdem fertigten die Autoren Bilder des Ganglienzellplexus (GCLP) und des oberflächlichen Gefäßkomplexes (SVC) an. Mithilfe einer speziellen Software erstellten die Forscher Karten der Gefäßdichte (VD), indem der Anteil der Fläche, der von Flusspixeln eingenommen wird, nach Tiefpassfilterung durch lokale Mittelung von 41 × 41 Pixeln berechnet wurde. Die LPA wurde durch eine lokale VD unter 0,5 Perzentil über einem zusammenhängenden Bereich über 98,5 Perzentil der normalen Referenzpopulation definiert. Die FPL war der prozentuale VD-Verlust (relativ zum normalen Mittelwert), integriert über die LPA.
Von den Untersuchten mit POWG hatten 30 ein perimetrisches und 30 ein präperimetrisches Glaukom, wie die Studienautoren ermittelten. Der LPAGCLP-VD betrug 0,16±0,38 mm2 bei gesunden und 5,78±6,30 mm2 bei Glaukompatienten (P<0,001). Bei gesunden Teilnehmern ergab sich ein FPLGCLP-VD von 0,20±0,47% und bei Glaukombetroffenen von 7,52±8,84% (P<0,001). Die perimetrische Genauigkeit der Glaukomdiagnose, gemessen an der Fläche unter der Empfängerbetriebskurve, erreichte 0,993 für LPAGCLP-VD und 0,990 für FPLGCLP-VD. Die Sensitivität wurde von den Forschern mit 96,7% und die Spezifität 93,3% bei 95% angegeben. Der LPAGCLP-VD und der FPLGCLP-VD wiesen eine gute Wiederholbarkeit auf (0,957 und 0,952 beim Intraclass-Korrelationskoeffizienten). Die diagnostische Genauigkeit war besser als die GCLP-VD (AROC 0,950, Sensitivität 83,3%) und die OCT-Dicke des Ganglienzellkomplexes (GCC) (AROC 0,927, Sensitivität 80,0%) sowie das Volumen des fokalen GCC-Verlustes (AROC 0,957, Sensitivität 80,0%). LPAGCLP-VD und FPLGCLP-VD korrelierten gut mit den mittleren Abweichungen der zentralen VF (Pearson’s r=-0,716 bzw. ‑0,705, beide P<0,001).
(sas)