TÜBINGEN (Biermann) – Die minimal-invasive Blasenchirurgie mit dem XEN-45-Gel-Stent ist für die Behandlung des Normaldruckglaukoms (NTG) noch nicht etabliert. Eine aktuelle Arbeit bestätigt nun, dass der XEN-45-Stent für die Langzeitbehandlung von NTG wirksam und sicher ist. Um die Ergebnisse zu verbessern, ist den Autoren nach, dennoch häufig ein Needling erforderlich.
Die Wissenschaftler schlossen in ihre retrospektive Analyse Patienten mit NTG, die sich zwischen 2016 und 2021 einer XEN-45-Gel-Stentimplantation am Universitätsklinikum Tübingen unterzogen hatten (28 Augen von 23 Patienten), ein. Der primäre Endpunkt wurde von der Arbeitsgruppe als der chirurgische Erfolg nach drei Jahren festgelegt, definiert als Senkung des Augeninnendrucks (IOD) um ≥ 20%, mit einem Ziel-IOD zwischen 6 und 15 mmHg. Der Erfolg war vollständig ohne unabhängig von der Einnahme topischer Antiglaukom-Medikamente. Die Notwendigkeit eines weiteren glaukomchirurgischen Eingriffs, mit Ausnahme des Needlings, werteten die Forscher als Misserfolg. Ferner gehörten Veränderungen des mittleren IOD, die Anzahl der Antiglaukom-Medikamente sowie das Needling und die Komplikationsrate zu den sekundären Ergebnisgrößen.
Die Wissenschaftler ermittelten eine vollständige und qualifizierte Erfolgsrate von 56,5 % bzw. 75 % nach drei Jahren. Der mittlere postoperative IOD ± Standardabweichung sank, nach Angabe der Forscher, nach drei Jahren signifikant von 19,3 ± 2,0 mmHg bei Studienbeginn auf 13,7 ± 4,2 mmHg (n = 22; p < 0,0001). Die mediane Anzahl der Antiglaukom-Medikamente sank von 2 (Bereich 0–4) auf 0 nach drei Jahren (Bereich 0–3; p < 0,0001). Zudem bedurften 16 Augen (57 %) im Median 1 (Bereich 1–3) ein Needling und an einem Auge war eine weitere Glaukomoperation erforderlich. Sehkraftbedrohende Komplikationen konnten die Wissenschaftler nicht beobachten.
(sas)