SUBANG JAYA (Biermann) – Bei den Tocotrienolen (T3) handelt es sich um 4 Formen des Vitamin E (Tocopherol), die antioxidative, antiinflammatorische, antithrombogene sowie antiangiogene Eigenschaften aufweisen. Die Autoren einer neuen Arbeit haben nun herausgefunden, dass die längerfristige Einnahme von T3 bei Patienten mit nichtproliferativer diabetischer Retinopathie (NPDR) die Progression bereits bestehender pathologischer Veränderungen positiv beeinflusst.
In ihre multizentrische, randomisierte, doppelverblindete und placebokontrollierte Studie schlossen die Wissenschaftler 55 Typ-2-Diabetiker (103 Augen) mit therapienaiver NPDR ein und teilten die Kohorte in 2 Gruppen auf. Die Behandlungsgruppe (T3-Gruppe; n=27) supplementierte 200 mg T3 2‑mal/d, während die Kontrollgruppe (DR-Gruppe; n=28) Placebo erhielt.
Die Behandlungsdauer betrug 12 Monate. Die Arbeitsgruppe erhob die retinalen Befunde zu Studienbeginn sowie nach 2, 6 und 12 Monaten. Zusätzlich bestimmte sie bei jeder Kontrolle den Serumspiegel vom vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), von dem bislang bekannt war, dass er den okulären Angiogeneseprozess widerspiegelt.
Die Forscher ermittelten, dass die DR-Gruppe nach 12 Monaten einen signifikanten Anstieg der medianen prozentualen Fläche der retinalen Mikroblutungen um 23,42% verzeichnete (p=0,013), während die T3-Gruppe keine signifikanten Veränderungen aufwies (p=0,851).
Darüber hinaus beobachteten die Retinologen in der T3-Gruppe nach12 Monaten einen signifikanten Rückgang der medianen prozentualen Fläche eines bestehenden diabetischen Makulaödems (28 Augen) um 48,38% (p<0,001), während in der DR-Gruppe (28 Augen) keine signifikanten Unterschiede gegenüber dem Befund zu Studienbeginn auftraten.
Demgegenüber konstatierten die Ophthalmologen keine signifikanten Unterschiede im Serumspiegel von VEGF beider Gruppen.
Die Autoren merken an, dass der genaue Wirkungsmechanismus von T3 bei NPDR nicht geklärt ist, da aufgrund gleichbleibender Serumwerte von VEGF die Hemmung der Angiogenese keine entscheidende Rolle zu spielen scheint.
(tt)