BARCELONA (Biermann) – Bei dem Anti-TNF-α-induziertem Lupus (ATIL) handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die bei Patienten, die mit einem Biologikum aus der Anti-TNF-α-Gruppe behandelt werden, als arzneimittelinduzierter Lupus (drug-induced lupus [DIL]) erachtet wird.
Es ist bislang noch unklar, ob ATIL einen klassischen DIL darstellt oder als ein eigenständiges Syndrom bezeichnet werden sollte. Charakteristika von DIL, wie bspw. Schwere der Erkrankung, Inzidenz/Prävalenz von dsDNA-Antikörpern (anti-dsDNA) und Hypokomplementämie, wurden bereits bei Patienten speziell im Zusammenhang mit dem Lupus-ähnlichen Syndrom beschrieben, die eine Anti-TNF-α-Therapie erhalten haben.
Die Wissenschaftler schlossen in ihre retrospektive monozentrische Fallserie 3 Patienten mit nichtinfektiöser Uveitis (NIU) unterschiedlicher Ätiologie ein, die während der Therapie mit Adalimumab antinukleäre Antikörper (ANA), anti-dsDNA-Antikörper-Positivität, Arthritis und in einem Fall Hautläsionen entwickelten.
Die Beschwerden bildeten sich bei allen Patienten nach Absetzen der Adalimumab-Therapie zurück.
Die Forscher ermittelten, dass bei einem Patienten Corticosteroide erforderlich waren, während bei 2 Patienten nichtsteroidale antiinflammatorische Therapeutika, und zusätzlich bei einem Patienten Hydroxychloroquin, eingesetzt wurden. Bei keinem Betroffenen mussten andere immunsuppressive Therapeutika ordiniert werden.
Im weiteren Verlauf wurde die NIU-Therapie ohne Anti-TNF‑α bei 2 Patienten fortgeführt, während bei einem Patienten nebenwirkungsfrei auf das Anti-TNF-α-Präparat Golimumab umgestellt werden konnte.
Die Autoren empfehlen, auch nach Durchsicht der wenigen gemeldeten Fälle aus der Literatur, bei Patienten mit verschiedenen Arten von NIU, insbesondere bei ANA-Positivität, Gelenksymptomen sowie einem zeitlichen Zusammenhang zwischen Symptombeginn und Anti-TNF-α-Behandlung, an ein ATIL zu denken.
(tt)