AURORA (Biermann) – Im Rahmen einer aktuellen Veröffentlichung haben deren Autoren die neuen Klassifikationskriterien der Standardization of Uveitis Nomenclature (SUN) Working Group unter Real-Life-Bedingungen evaluiert. Darin haben sie gezeigt, dass bei 50% der Patienten, die eine inflammatorische Augenerkrankung aufweisen, keine SUN-Klassifikation existiert. Demgegenüber funktioniert die Einordnung des Krankheitsbildes laut den Forschenden in den Fällen sehr gut, in denen eine SUN-Klassifikation vorliegt, die sich dann im Allgemeinen auch mit der klinischen Diagnose als kongruent erweist.
Die Wissenschaftler überprüften medizinische Aufzeichnungen zu 1143 Patienten mit okulärer Inflammation, die sich im Zeitraum 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2020 in der Uveitis-Ambulanz der Universität von Colorado (USA) vorstellten. Ausgeschlossen wurden Fälle mit Skleritis, vernarbendem okulärem Pemphigoid sowie peripherer ulzerativer Keratitis.
Die Arbeitsgruppe versuchte, die Uveitis jedes Patienten mithilfe des SUN-Katalogs zu Leitbefunden, welche die einzelnen Krankheitsbilder definierten, einzuordnen. Die Klassifizierungsbemühungen zur jeweiligen Uveitis wurden von der Gruppe aufgrund relevanter morphologischer Befunde und/oder Laborergebnisse in den SUN-Kategorien vorgenommen. Zusätzlich untersuchte die Studiengruppe, ob die SUN-Klassifizierung der Uveitis der klinischen Diagnose, die von einem Uveitis-Spezialisten gestellt wurde, entsprach.
Die Forscher ermittelten, dass bei 572 der 1143 Patienten (50%) mit Uveitis eine Erkrankung vorlag, die nicht im SUN-Klassifikationssystem aufgeführt war. Ungeachtet dessen stellten die Experten jedoch auch fest, dass 522 der verbleibenden 571 Fälle (91,4%) SUN-klassifizierbar waren. Von diesen stimmte bei 492 Patienten (94,3%) die SUN-Klassifikation mit der klinischen Diagnose überein.
(tt)