MAINZ (Biermann) – Die Inzidenz von Netzhautablösungen in der deutschen Bevölkerung zwischen 35 und 74 Jahren ist vergleichbar mit Schätzungen aus europäischen Nachbarländern, so das Ergebnis der Gutenberg-Gesundheitsstudie. Männliches Geschlecht, Pseudophakie und Myopie wurden von den Studienautoren als Risikofaktoren erkannt.
Die Gutenberg-Gesundheitsstudie ist eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie aus Mainz, in die Probanden (n=15.010) zwischen 35 und 74 Jahren eingeschlossen wurden. Die Teilnehmer wurden zu Studienbeginn einer umfassenden ophthalmologischen Untersuchung unterzogen, einschließlich fernkorrigierter Sehschärfe, Refraktion und Spaltlampenuntersuchung. Nach 2,5 und 5 Jahren wurden computergestützte Telefoninterviews durchgeführt. Anschließend berechneten die Autoren die kumulative 5‑Jahres-Inzidenz von Netzhautablösungen, stratifiziert nach Altersdekaden. Die Risikofaktoren wurden unter Verwendung der logistischen Regression analysiert, einschließlich Alter, Geschlecht, sphärischem Äquivalent, Pseudophakie und vorheriger Laserbehandlung der Netzhaut.
13.416 Teilnehmer (Alter 52,2 ±10,7 Jahre, 48,8% weiblich) wurden in die Analyse einbezogen. 28 Probanden hatten eine Netzhautablösung in einem Auge. Kein Proband hatte eine Netzhautablösung in beiden Augen. Die kumulative 5‑Jahres-Inzidenz von Netzhautablösungen betrug 0,21% (95%-Konfidenzintervall 0,14–0,31%), die Inzidenzrate betrug 42/100.000 Personenjahre. Risikofaktoren waren männliches Geschlecht (Odds Ratio [OR] 4,16, p=0,004), Pseudophakie (OR 3,93, p=0,045) und Myopie (OR 1,31 pro Dioptrie, p<0,0001). Keine Risikofaktoren waren eine vorherige Laserbehandlung der Netzhaut oder das Alter.
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