MIAMI (Biermann) – Okuläre ischämische Erkrankungen verursachen häufig einen schweren Sehverlust durch ein neovaskuläres Glaukom (NVG). Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die Ätiologie des NVG bei Patienten, die mit einem Glaukom-Drainagesystem (GDD) behandelt werden, in Bezug auf das chirurgische Ergebnis eine entscheidende Rolle spielt und im Rahmen der Patientenaufklärung berücksichtigt werden sollte.
Die Wissenschaftler schlossen 120 Patienten/Augen, die im Zeitraum September 2011 bis Mai 2019 in einem großen akademischen Lehrkrankenhaus wegen eines NVG operiert wurden, in die retrospektive Fallstudie ein. Zu den Einschlusskriterien in die Studie gehörten Neovaskularisationen der Iris/des Kammerwinkels zusammen mit einem Augeninnendruck (IOD) >21 mmHg sowie die chirurgische Implantation eines GDD.
Die Arbeitsgruppe legte als primären Endpunkt die Sehschärfe bei der postoperativen Kontrolle nach 1 Jahr fest. Zu den sekundären Endpunkten zählten der qualifizierte Erfolg, definiert als ein IOD ≥5 mmHg und ≤ 21mmHg, keine erneuten Eingriffe wegen eines erhöhten IOD sowie kein Verlust der Lichtwahrnehmung.
Die Forscher ermittelten als Ätiologie des NVG bei 74 Augen (61,7%) eine proliferative diabetische Retinopathie (PDR), in 28 Fällen (23,3%) eine retinale Venenthrombose (RVO) und bei 18 Augen (15%) andere Ursachen.
Bei 70 Augen war ein ventilgestütztes Ahmed-GDD und bei 46 Augen ein ventilloses Baerveldt-GDD implantiert worden. 4 Patienten wurden ausgeschlossen, da sie beide GDD erhalten hatten.
Die Experten stellten fest, dass sich der mittlere IOD bei der letzten Kontrolle zwischen den Implantaten nicht signifikant unterschied (Baerveldt 14,6 ±7,8 mmHg vs. Ahmed 17,0 ±7,6 mmHg), während ein signifikanter Unterschied der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (Baerveldt 1,3 vs. Ahmed 1,9; p=0,027) bestand.
Hinsichtlich des IOD ergab sich kein signifikanter Unterschied bei der getrennten Analyse der PDR-und RVO-Gruppe. Demgegenüber wiesen die Patienten mit PDR bei der Abschlusskontrolle einen signifikant höheren Visus und Visusveränderung auf als die Patienten mit RVO (p=0,041; p=0,004).
(tt)