BOSTON (Biermann) – Bei Faricimab handelt es sich um den ersten intravitreal injizierbaren bispezifischen Antikörper, der sowohl Angiopoetin‑2 als auch VEGF‑A inhibiert.
Eine aktuelle Veröffentlichung in „The Lancet“ hebt die 1‑Jahresergebnisse der Phase-III-Studien TENAYA und LUCERNE hervor, in denen Faricimab bei neovaskulärer AMD (nAMD) untersucht wurde.
In ihrer Untersuchung haben die Autoren gezeigt, dass Faricimab die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) verbessern und langfristig erhalten kann, während es möglich ist, das Behandlungsintervall auf bis zu 4 Monate (Q16W) zu verlängern.
Die Wissenschaftler schlossen 1329 therapienaive Patienten mit nAMD (Durchschnittsalter ≥50 Jahre) in die 2 randomisierten, globalen, doppelverblindeten Nicht-Unterlegenheitsstudien ein. Die Patienten wurden 1:1 (Faricimab 6 mg versus Aflibercept 2,0 mg) im Zeitraum 19.02.–19.09.2019 (TENAYA n=671) sowie 11.03.–01.11.2019 (LUCERNE n=658) randomisiert.
Faricimab wurde nach 4‑monatlichem Upload bis zu Q16W injiziert, basierend auf definierten Aktivitätskriterien in Woche 20 und 24. Aflibercept gab man nach 3‑monatlichem Upload alle 8 Wochen (Q8W).
Die Arbeitsgruppen legten als primären Endpunkt die Veränderung der mittleren BCVA gegenüber dem Ausgangswert fest, gemittelt über die Wochen 40,44 und 48 (Intention-to-treat-Analyse; Nicht-Unterlegenheitsgrenze 4 ETDRS-Buchstaben).
Die Forscher ermittelten in beiden Studien, dass die Verbesserung der BCVA gegenüber dem Ausgangswert in den Faricimab- nicht derjenigen in den Aflibercept-Gruppen unterlegen war (TENAYA: adjustierte mittlere BCVA-Veränderung: Faricimab +5,8 Buchstaben [95%-KI 4,6–7,1] vs. Aflibercept +5,1 Buchstaben [3,9–6,4]; LUCERNE: Faricimab vs. Aflibercept beide +6,6 Buchstaben [5,3–7,8]).
Ebenso beobachteten die Retinologen in allen Behandlungsarmen in etwa entsprechende Raten unerwünschter Ereignisse (TENAYA: Faricimab n=121 [36,3%] vs. Aflibercept n=128 [38,1%]; LUCERNE: Faricimab n=133 [40,2%] vs. Aflibercept n=118 [36,2%].
(tt)