SYDNEY (Biermann) – Mit der adäquaten Behandlung einer neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration (nAMD) können langfristig zufriedenstellende Visusergebnisse erzielt werden. Eine zentrale Makula-Atrophie entwickelt sich bei einer Langzeitbehandlung mit VEGF-Inhibitoren nicht allgemein, wie zuvor befürchtet. Dies ist das Ergebnis einer australischen Arbeitsgruppe, die 10-Jahres-Daten der Fight-Retinal-Blindness!-Datenbank ausgewertet hat.
Für ihre retrospektive, vergleichende, interventionelle Fallserie analysierten die Studienautoren 712 behandlungsnaive Augen (474 aus Australien und Neuseeland sowie 321 aus der Schweiz), die zwischen dem 1. Januar 2006 und dem 31. Dezember 2008 mit einer Anti-VEGF-Behandlung gegen nAMD begannen, und verfolgten diese in der prospektiv gestalteten Beobachtungsdatenbank (Fight Retinal Blindness! Registry) weiter. Das primäre Ergebnis war eine mittlere Veränderung der Sehschärfe bei Augen, die 10 Jahre behandelt wurden.
Die mittlere Sehschärfe in 132 Augen (28%) aus Australien und Neuseeland, die die 10-jährige Behandlung abgeschlossen hatten, sank gegenüber dem Ausgangswert um 0,9 Buchstaben (95%-Konfidenzintervall [KI] –4,9 bis 3,1; p=0,7), wobei 42% ≥20/40 erreichten. Die 37 Augen (12%) aus der Schweiz verloren 14,9 Buchstaben (95%-KI –24 bis –5,7; p<0,001), wobei 35% ≥20/40 erreichten.
Die Augen aus Australien und Neuseeland erhielten über einen Zeitraum von 10 Jahren mehr Injektionen als die Augen aus der Schweiz (ein Median von 53 versus 42) bei weniger Besuchen mit besserer Krankheitskontrolle (Anteil der Besuche mit aktiver Erkrankung: 38% verus 69%). Makula-Atrophie und subretinale Fibrose waren die Hauptgründe für den Verlust von 10 Buchstaben in der Untergruppe der retrospektiv analysierten Augen. Bei den Patienten, die die Behandlung innerhalb von 10 Jahren abgebrochen hatten, war in beiden Regionen die mittlere Sehschärfe beim letzten Besuch unter den Ausgangswert gefallen.
Die erhöhte Anzahl an Injektionen könnte dazu geführt haben, dass bei den Augen aus Australien und Neuseeland die visuellen Ergebnisse besser waren, so die abschließende Vermutung der Autoren.
(isch)