CHANDIGARH (Biermann) – Beim konnatalen Röteln-Syndrom (CRS) handelt es sich um eine infektiöse Embryofetopathie mit multiplen fötalen Defekten, die bei Säuglingen als Folge einer mütterlichen Infektion mit dem Röteln-Virus auftreten kann. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass bei einem höheren Prozentsatz der neonatalen Glaukome eine intrauterine Rötelninfektion zugrunde liegt.
Die Wissenschaftler schlossen 27 Säuglinge mit Glaukom, die in einem Schwerpunktzentrum für pädiatrisches Glaukom in Indien im Zeitraum 1.1.2018 bis 30.9.2018 behandelt und >1 Jahr nachkontrolliert wurden, in ihre Studie ein. Das Blut aller Säuglinge wurde auf Röteln-IgM-Antikörper getestet. Die antiglaukomatösen, chirurgischen Eingriffe umfassten eine kombinierte Trabekulotomie mit Trabekulektomie oder Goniotomie. Die Arbeitsgruppe verglich 1 Jahr postoperativ die Befunde und Therapieergebnisse der Kinder mit und ohne positive Antikörpern.
Die Forscher ermittelten, dass von den 27 Säuglingen 7 (25,9%) Röteln-IgM-positiv waren und bei allen ein bilaterales Glaukom vorlag. Ein Auge war vollständig entstellt und musste enukleiert werden.
Es lag kein signifikanter Unterschied im Alter und Augeninnendruck (IOD) bei Erstvorstellung vor. Die Ophthalmologen stellten jedoch fest, dass Röteln-positive Babys präoperativ signifikant häufiger eingetrübte Corneae (p<0,001), kleinere Bulbi (p<0,001) sowie kleinere korneale Durchmesser (p=0,007) aufwiesen als die Röteln-negative Gruppe.
Des Weiteren zeigte sich bei 2 Kindern der Röteln-Gruppe eine bilaterale Katarakt, bei 3 Kindern eine kardiale Erkrankung und bei 1 Kind eine sensineurale Taubheit. Bei nur 2 Röteln-positiven Kindern war eine Fundusbeurteilung möglich. Hierbei konnte eine Chorioretinitis im Sinne einer Salz- und Pfeffer-Retinopathie diagnostiziert werden.
Obwohl die IOD-Werte beider Gruppen nach 1 Jahr kontrolliert und vergleichbar waren (p=0,51), blieb die Hornhautklarheit in der Röteln-Gruppe signifikant schlechter (p=0,02).
Die Autoren unterstreichen, dass bei neonatalen Glaukomen mit persistierender Hornhauttrübung und ohne Buphthalmus an ein CRS gedacht werden sollte.
(tt)