LITTLE ROCK (Biermann). Das Trockene Auge kann sich erheblich auf die Sehfunktion der Patienten auswirken und die Produktivität am Arbeitsplatz und die Lebensqualität beeinflussen. Die diagnostische Erfassung ist für den Arzt nicht leicht. Wertvolle Informationen erhalten die Ärzte auch durch die Befragung der betroffenen Patienten.
Um die Auswirkungen des trockenen Auges auf die mit dem Sehvermögen in Zusammenhang stehenden Funktionen einschätzen zu können, haben nun Ophthalmologen um Dr. Laurie Barber aus Little Rock, USA, eine Studie durchgeführt. Hierzu nutzten die Studienautoren den Fragebogen zum Ocular Surface Disease Index (OSDI) sowie die Einteilung in verschiedene ITF-Schweregrade. Der OSDI-Fragebogen dient dazu, eine schnelle Einschätzung der Symptome beim trockenen Auge sowie deren Auswirkungen auf die Sehfunktion des Patienten zu ermöglichen. Die Richtlinien der Internationalen Task Force (ITF) in den USA haben ein 4‑stufiges Bewertungsschema eingeführt, das die Behandlung von Krankheiten des trockenen Auges basierend auf klinischen Anzeichen und Symptomen unterstützt.
In die nicht interventionelle Querschnittsstudie wurden Patienten mit Symptomen des trockenen Auges eingeschlossen, die noch keine Vorbehandlung erhalten hatten. Die Ärzte untersuchten die Hornhaut- und Bindehautfärbung, die Tränenaufrisszeit, den Schirmer-Test (Typ I mit Anästhesie) und die am besten korrigierte Sehschärfe. Außerdem beantworteten die Patienten schriftlich die OSDI-Fragen. Danach verglichen die Studienautoren den aus den Antworten ermittelten OSDI-Gesamtwert und die einzelnen Bereiche Symptom, visuelle Funktion und Umwelteinflüsse über die ITF-Schweregrade (1 bis 4) hinweg.
Von 158 eingeschlossenen Patienten (Durchschnittsalter 55 Jahre) waren 52 (33%) ITF‑1, 54 (34%) ITF‑2 und 52 (33%) ITF‑3/4. Die Gesamt-OSDI-Werte (Mittelwert [Standardabweichung]) betrugen 26,5 [20,0] für die ITF-1-Kohorte, 33,8 [17,5] für ITF‑2 und 44,9 [26,1] für ITF-Level‑3/4 (p < 0,0001). Die OSDI-Werte der Symptome, der visuellen Funktion und der Umwelteinflüsse verschlechterten sich mit zunehmendem ITF-Schweregrad (p ≤ 0,01).
Die Studienautoren schlussfolgern, dass eine Erkrankung des trockenen Auges über alle ITF-Schweregrade hinweg erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Funktion der Sehkraft hat. Eine vollständige und umfassende Anamnese sollte dazu beitragen, Patienten mit nicht eindeutigen Symptomen ohne klinische Anzeichen oder umgekehrt richtig zu identifizieren, um so eine angemessene Behandlung des trockenen Auges zu ermöglichen.
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