SEOUL (Biermann) – Mit jeder Dioptrie Myopie steigt das Risiko, ein Offenwinkelglaukom (OWG) zu entwickeln, um etwa 20% und bei hochgradiger Myopie erheblich stärker an. Das berichten die Verfasser einer aktuellen Studie aus Korea und empfehlen bei myopen Patienten – und mehr noch bei hochmyopen Patienten (≥-6dpt) – wachsamer hinsichtlich eines OWG zu sein.
Die Wissenschaftler führten eine Literaturrecherche in PubMed, EMBASE und Cochrane durch, um bevölkerungsbasierte Studien mit Publikationsdatum bis zum 30. November 2020 zu finden, in denen über die Beziehung zwischen dem Ausmaß einer Myopie und dem Glaukomrisiko berichtet wurde.
Die Arbeitsgruppe erstellte mithilfe von Random-Effects-Modellen gepoolte Odds Ratios (OR) und 95%-Konfidenzintervalle. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse wurde durch Einfluss- und Subgruppenanalysen bestätigt. Zusätzlich berechnete die Gruppe mittels einer 2‑stufigen Dosis-Wirkungs-Metaanalyse (DRMA) das OWG-Risiko pro Einheit der Myopie (Reduktion des Sphärisches Äquivalentes [SE] um 1 dpt) und untersuchte die Beziehungsmuster.
24 Studien aus 11 Ländern mit 514.265 Teilnehmern wurden in die Metaanalyse aufgenommen. Die Forscher ermittelten eine gepoolte OR der Assoziation zwischen jedem Myopieausmaß und dem OWG von 1,88 (95%-KI 1,66–2,13; I2=53%). Die Unterschiede der OR bezüglich der Ethnien (Asiaten vs. Europäer) oder 5 weiterer geografischer Gebiete erwiesen sich als statistisch nicht signifikant (p=0,8 und p=0,06).
Des Weiteren stellten die Experten fest, dass die OR der Assoziationen zwischen niedriger, moderater, moderater bis hoher sowie hoher Myopie und dem OWG bei 1,5 (95%-KI 1,29–1,76), 1,69 (95%-KI 1,33–2,15),2,27 (95%-KI 1,74–2,96) sowie 4,14 (95%-KI 2,57–6,69) lagen.
Darüber hinaus stellten die Ophthalmologen fest, dass entsprechend der DRMA die gepoolte OR (pro 1dpt Änderung des SE) bei 1,21 (95%-KI 1,15–1,28) lag. Zudem ergab sich ein steilerer, signifikanter, nicht linearer Anstieg des Risikos eines OWG bei etwa ‑6dpt und noch stärker bei ‑8dpt (p=0,03).
(tt)