PLEASANTON (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass eine optisch basierte Therapie gegen die Progression der Myopie in der Kindheit das myopische Bulbuslängenwachstum verlangsamen kann, wohingegen das physiologische Wachstum beibehalten wird. Das Ziel der Studie bestand darin, das Bulbuswachstum zwischen myopen Kindern mit einer Einstärken-Kontaktlinse (unbehandelte Gruppe), mit einer Myopie-Kontroll-Kontaktlinse (behandelte Gruppe) sowie bei emmetropen Augen zu vergleichen.
Die Forscher analysierten Daten zum axialen Längenwachstum, die in der 3‑jährigen randomisierten klinischen MiSight-Studie mit einer speziellen Kontaktlinse erhoben worden waren. Diese Tages-Kontaktlinse weist 2 Fokus-Zonen auf. Eine zentrale Zone zur Korrektur der Fehlsichtigkeit und eine periphere Zone, die für eine myopische Defokussierung – mit einer 2. Bildebene vor der Netzhaut – sorgt, um so das Bulbuswachstum zu verlangsamen.
Diese Daten wurden mit Daten zu myopen und emmetropen Kindern aus 2 Kohortenstudien – der Orinda-Längsschnittstudie über Myopie (OLSM) und der Singapur-Kohortenstudie über die Risikofaktoren für Myopie (SCORM) – verglichen.
Die Experten erstellten 4 virtuelle Kohorten, myopische und emmetrope jeweils mit den Daten der 2 Studien, welche die gleiche Altersverteilung wie bei den behandelten Studienteilnehmern und das vorhergesagte kumulative Bulbuswachstum zeigten, das in den Jahren 1,2,und 3 für Myope und Emmetrope berechnet wurde.
Die Wissenschaftler stellten in der Gruppe der unbehandelten Patienten nach 3 Jahren ein mittleres Bulbuswachstum von 0,62 mm fest, was in etwa den Ergebnissen der virtuellen Kohorten der OLSM-Studie (0,70 mm) und der SCORM-Studie (0,65 mm) entsprach.
Im Gegensatz dazu konnte die Arbeitsgruppe nachweisen, dass das mittlere 3‑Jahres-Wachstum in der behandelten Studiengruppe mit 0,3 mm signifikant unter dem der unbehandelten Gruppe lag und sich nicht wesentlich von den vorhergesagten Wachstumsraten in den virtuellen Kohorten bei emmetropen Kindern (0,24 mm in beiden Studien) unterschied.
Die Autoren resümieren, dass sich das Bulbuswachstum bei myopen Kindern mithilfe der Dual-Fokus-Kontaktlinse dem bei Emmetropen annähern lässt.
(tt)