MAINZ (Biermann) – Eine deutsche Arbeitsgruppe um Erstautorin Dr. Susanne Hopf aus Mainz ist der Frage nachgegangen, welche Rolle Schwankungen des Augeninnendrucks (IOD) und andere Faktoren bei der Konversion einer okulären Hypertension in ein Offenwinkelglaukom haben. Die im „International Ophthalmology“ veröffentlichten Ergebnisse der retrospektiven Kohortenstudie zeigen, dass die in der Studie gemessenen Fluktuationen bei behandelten Patienten mit okulärer Hypertension nicht zur Entwicklung eines Glaukoms führten. Kurzsichtige Patienten mit einer okulären Hypertension haben hingegen ein höheres Risiko für eine Konversion in ein Glaukom als nicht kurzsichtige Patienten mit okulärer Hypertension.
Die Studienpopulation umfasste Patienten mit okulärer Hypertension, definiert als ein IOD >21 mmHg, mit normal erscheinenden Papillen und ohne Gesichtsfelddefekt. IOD-Fluktuationen (Mittelwert und Maximum) wurden bei 61 Augen während einer Follow-up-Periode von 36 Monate untersucht (Standardabweichung [SD] 24).
Bei allen Patienten wurden mindestens zwei 48-Stunden-IOD-Profile angefertigt, einschließlich nächtlicher IOD-Messungen in Rückenlage, Gesichtsfelduntersuchungen, Heidelberg-Retina-Tomograph-Analysen (HRT) und Papillenfotos. Der Einfluss von IOD-Parameter, Myopie, Geschlecht, Cup-to-Disc-Ratio und Gesichtsfeld auf eine mögliche Konversion in ein Glaukom wurde anhand von Regressionsanalysen bestimmt
Während eine IOD-Fluktuation die Konversion nicht beeinflusste, erwies sich eine Myopie als Risikofaktor (Hazard Ratio 14,4; 95%-Konfidenzintervall 3,9–53,0; p≤0,001). Über einen Zeitraum von durchschnittlich drei Jahren fand bei 6 von 61 Augen eine Konversion in ein Offenwinkelglaukom statt.
Die Studie ergab weiterhin einen mittleren Langzeit-IOD über alle verfügbaren Profile von 18,1 mmHg (SD 3,2) und eine IOD-Fluktuation von 1,9 mmHg (SD 1,1) innerhalb einer meist behandelten Kohorte. Die konversionsfreie 5‑Jahres-Rate betrug 59,8%.
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