TANTA (Biermann) – Eine aktuelle Studie aus Ägypten hat gezeigt, dass eine verminderte vaskuläre Perfusion des Nervus Optikus bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS), besonders bei den Patienten mit Optikusneuritis (ON) in der Anamnese, stark mit einem mithilfe der Bildgebung nachgewiesenen Schaden der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) sowie der Ganglienzellschicht korreliert.
Die Autoren der Studie nahmen 30 Teilnehmer (30 Augen) in die prospektive, nicht interventionelle Studie auf, und bildeten 3 Gruppen. Gruppe 1 umfasste 10 Augen von Patienten mit schubförmig-remittierender MS und einem Zustand nach ON. Gruppe 2 beinhaltete 10 Augen von Patienten mit schubförmig-remittierender MS ohne ON in der Vorgeschichte (MS-ON). Gruppe 3 bestand aus 10 Augen von alters‑, geschlechts- sowie refraktionsangepassten Probanden.
Die Arbeitsgruppe führte bei allen Teilnehmern eine optische Kohärenztomographie (OCT) sowie eine OCT-Angiographie (OCT‑A) der Papille durch.
Bei allen MS-Patienten ermittelten die Ophthalmologen eine verminderte bestkorrigierte Sehschärfe, vor allem in der Gruppe 1 mit einem p‑Wert < 0,001. Ebenso zeigte sich in Gruppe 1 und 2 in allen Quadranten eine signifikante Abnahme der RNFL-Dicke im Vergleich zur durchschnittlichen RNFL-Dicke in Gruppe 3, und im Besonderen in Gruppe 1 eine Abnahme der RNFL-Dicke im temporalen Quadranten (p<0,001). Darüber hinaus fand sich in beiden MS-Gruppen eine reduzierte Dicke der Ganglienzellschicht in allen Quadranten im Vergleich zur durchschnittlichen Ganglienzelldicke in Gruppe 3, jedoch wieder nur in Gruppe 1 eine statistische Signifikanz (p<0,001).
Im Hinblick auf die Durchblutung des Sehnervenkopfes stellten die Forscher fest, dass in der OCT‑A der oberflächliche und der tiefe Gefäßdichteindex (AVDI, VDI 1, VDI 2) sowohl in Gruppe 1 als auch in Gruppe 2 signifikant geringer lag als der durchschnittliche Gefäßdichteindex in Gruppe 3 (p<0,001).
(tt)