POTENZA (Biermann) Das Behçet-Syndrom (BS) bezeichnet eine seltene chronische autoimmune Multisystem-Erkrankung mit Entzündungen der Gefäße und einem breiten Spektrum an klinischen Symptomen.
Laut den Experten gibt es in der Literatur nur wenige Daten zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei italienischen Patienten mit BS.
Die Autoren der aktuellen retrospektiven Kohortenstudie aus dieser Region haben nun eine etwas höhere Prävalenz bei Männern im Vergleich zu Frauen und geschlechtsspezifische Unterschiede in der klinischen Manifestation des BS gefunden. Weiterhin haben die Forscher beobachtet, dass sich bei italienischen Frauen eine Tendenz zu einem weniger aggressiven Verlauf als bei Männern gezeigt habe.
Die Wissenschaftler überprüften medizinische Aufzeichnungen zu 285 BS-Patienten (168 Männer; 117 Frauen), die sich zwischen dem 1.Januar 2000 und dem 31.Mai 2018 in einem rheumatologischen Schwerpunkt-Krankenhaus in Potenza (Italien) vorgestellt haben und ermittelten – getrennt nach Geschlecht – demografische Daten, klinische Befunde während der Nachkontrollen sowie den HLA- B51-Status.
Die Mediziner stellten bei Männern im Vergleich zu Frauen häufiger papulopustulöse Hautläsionen (Männer 83,3% vs. Frauen 46,2%), eine posteriore Uveitis (Männer 36,9% vs. Frauen 18,8%) sowie eine tiefe Venenthrombose (Männer 8,3% vs. Frauen 0,9%) fest (alle p < 0,01). In der Gruppe der Frauen trat häufiger ein Erythema nodosum (Frauen 59,0% vs. Männer 41,1%) und eine Arthralgie (Frauen 52,1% vs. Männer 31,6%) im Vergleich zu den Männern auf ( beide p < 0,01).
Die Arbeitgruppe konnte keinen signifikanten Unterschied im HLA-B51-Status zwischen den beiden Gruppen (Männer 59,2% vs. Frauen 59,0%) finden.
(tt)