LOS ANGELES (Biermann) – In einer kleinen retrospektiven Fallserie (13 Patienten; Alter 21–95 Jahre) stellen deren Autoren eine modifiziertes Verfahren einer reversiblen Tarsorrhaphie vor, bei der die Naht vom Patienten selbst bzw. von einer ihn betreuenden Person nach Bedarf selbst geöffnet und wieder verschlossen werden kann.
Die reversible Tarsorrhaphie war bei 2 Patienten wegen eines Lagophthalmus infolge von Narbenveränderungen durch Verbrennungen durchgeführt worden, bei 3 Patienten wegen einer neurogenen Lähmung, bei 6 wegen eines neurotrophen Ulkus und bei jeweils einem Patienten nach Kerato-Uveitis bzw. Narbenveränderungen durch Hautkrebs.
Als Materialien für die vorübergehende, reversible Tarsorrhaphie wurden intravenöse (IV) Schläuche als Polster und 4–0‑Polypropylen-Nahtmaterial verwendet. Die Forschenden beschreiben, dass das 4–0‑Nahtmaterial zunächst durch ein Ende eines etwa 20 mm langen IV-Schlauches geführt wird. Beginnend am lateralen oberen Augenlid und etwa 4 mm über dem Wimpernkranz führt man das Nahtmaterial durch die Haut in den Tarsus, dann tritt das Nahtmaterial durch die Lidkante aus. Diese Schritte werden in umgekehrter Richtung wiederholt. Über dem oberen Augenlid in der Nähe der Basis des IV-Schlauchs wird ein Luftknoten platziert, ein zweiter Luftknoten höher liegen, sodass die Naht gelockert bzw. angezogen werden kann.
Die Studienautoren berichten, dass weder pflegende Personen noch medizinisches Personal Probleme mit der Aufrechterhaltung der Tarsorrhaphie hatten.
(ac)