NEW YORK (Biermann) – Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse bestätigt Botulinumtoxin als wirksame Behandlung für die mit einer Schilddrüsenerkrankung zusammenhängende Lidretraktion und Schielen. Jedoch empfehlen die Autoren für die Optimierung der Botulinumtoxin-Verabreichung, randomisierte kontrollierte Studien durchzuführen.
Um Forschungsarbeiten zu identifizieren, in denen die Behandlung von mit der Schilddrüse assoziierten Augenerkrankungen mit Botulinumtoxin bis Mai 2024 untersucht wurde, sichteten die Wissenschaftler die Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und Cochrane. Anschließend führten die Autoren des Reviews eine Metaanalyse durch, deren Gegenstand die Veränderung der marginalen Reflexdistanz bei Patienten mit Retraktion, die Auflösung der Diplopie bei Schielpatienten, die Notwendigkeit einer weiteren Schieloperation und Nebenwirkungen waren.
Die Autoren analysierten 30 von insgesamt 157 Studien, die von 2 Gutachtern gesichtet wurden. In 19 Studien zur Oberlidretraktion (299 Patienten) wurden 1,5 bis 15 U Botox (Onabotulinumtoxin A) oder 10 bis 40 U Dysport (Abobotulinumtoxin A) mit einer Erfolgsquote von 84% und einer durchschnittlichen Verringerung des Randreflexabstands von 2,42 mm über 1 bis 6 Monate an den oberen Tarsalrand verabreicht. In 10 Schielstudien (205 Patienten) wurden 5 bis 20 U Botox oder 25 U Dysport in die extraokulare Muskulatur verabreicht. Dabei erreichten 24% eine Auflösung der Diplopie über einen Zeitraum von 2 bis 6 Monaten, während 58% eine weitere chirurgische Behandlung benötigten. Bei den Studien zur Oberlidretraktion wurden als Nebenwirkungen Ptosis (13%) und Diplopie (2%) genannt, während in den Schielarbeiten nur Ptosis (2%) festgestellt wurde.
(sas)